The Hobbit

Firma:
Melbourne House
Jahr:
1982
System:
ZX Spectrum
Genre:
Adventure
Tags:
Umsetzung eines anderen Mediums / Schwerter & Magie / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Der Hauptreiz des Spiels liegt aber im Wort „Animaction“ verborgen. Diese Wort-Neuschöpfung bezeichnet das Eigenleben der mitspielenden Figuren. Jede hat ihren eigenen Willen und handeln sie deswegen nach der Devise: „Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll, aber alle machen mit“. Thorin zum Beispiel ist ein recht ungeduldiger Typ und hält zudem den Spieler für einen Meisterdieb, was öfters zu Reibereien führt. Und so hat jedes der anderen Wesen seinen eigenen Charakter.

Tobias Schneider, Happy Computer Sonderheft 3/85 

Archivierte Berichte

Bericht von NetDanzr (19.08.2002) – ZX Spectrum

Wer Textadventures im Sinn hat, denkt möglicherweise an Infocom und PCs. Und doch ist der Spectrum, selbst wenn man die ganze Freeware der Fangemeinde mitbetrachtet, die größte Plattform für Textadventures. Allein dafür gibt es über 1.400 kommerzielle oder halbkommerzielle Textadventures und Dank der einfachen Programmiersprache zahllose weitere Hervorbringungen, wodurch sich alle Adventurefans mit dem Spectrum im Paradies fühlten. Nachbetrachtend ist das nicht überraschend: In den frühen 80ern waren PCs noch sehr teuer, der Apple II hatte Textspiele wegen seiner zu guten Grafik nicht nötig und ansonsten gab es nur die Konsolen, von denen nur wenige eine Tastatur besaßen. Der Spectrum war einfach perfekt: Mit einem 3,5 MHz-Prozessor war er zu schwach für hochauflösende Grafikspiele, und doch war er auch eine Programmierplattform mit höchst funktionaler Tastatur und daher ganz besonders für Textadventures geeignet.

Hobbit ist eines von vielen Textadventures, aber eines der wenigen, die auf einem Bestseller des Buchmarkts beruhten und auch noch eines der ganz wenigen, die dem Original ziemlich nahe kamen. Dieses Spiel allein hat textbasierte Spiele mehr Spielern nahegebracht als alle anderen zusammen. Vor allem wegen der vergleichsweise üppigen Werbekampagne und der grafischen Aufmachung haben viele arglose Spieler das Spiel in die Hände bekommen ohne zu wissen, dass es nicht das sein würde was sie erwarten. So waren dann viele von ihnen (einschließlich mir) von dieser Art von Spiel begeistert und blieben es bis heute.

Das Spiel selbst ist ziemlich schlicht. Der Bildschirm ist zweigeteilt: Der obere Teil beginnt mit einem Bild der Umgebung, das später hochscrollt und den Effekt jeder eingegebenen Aktion enthüllt. Der untere Teil ist der Textparser, wo die Kommandos eingetippt werden. Aus heutiger Sicht gehört das Spiel nicht zu den besten Textadventures. Die Rätsel waren nicht besonders logisch, zu oft lief man in den Tod und die Grafik war zwar simpel, brauchte aber dennoch selbst für einen an die Langsamkeit gewöhnten Spectrum-User eine ganze Ewigkeit zum Rendern. Allerdings war das Spiel nicht besonders schwierig und wer das Buch gelesen hatte, kannte im Prinzip schon den Walkthrough. Es machte richtig Spaß, Bilbo zu spielen, und erst durch die häufige Versenkung ins Spiel bekam ich mit, wie ernsthaft das Buch überhaupt gemeint war. Da erkannte ich das erste Mal, dass es Fantasy-Geschichten nichts Vergleichbares entgegenzusetzen gibt und dass man in einem Fantasybuch ebenso einfach sterben kann wie im realen Leben.

Die Hauptleistung von The Hobbit liegt nicht im Gameplay, in der Grafik oder vielleicht sogar in der Story. Sie liegt in der Tatsache, viele neue Spieler in die Welt der Textadventures eingeführt und den Spectrum als die beherrschende Plattform für diese Art von Spielen etabliert zu haben.

Übersetzt von proc

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