Teacher Busters

Firma:
M. Breyer
Jahr:
1985
System:
C64
Genre:
Action
Tag:
Humor
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
1/5

Bericht von Mr Creosote (08.07.2023) – C64

Kinder und Schule, das ist schon eine besondere Beziehung. Meine eigene Schulzeit war rückblickend eigentlich ganz schön und ich mochte Alles in Allem all die Schulen. Klar, es gab immer Kleinigkeiten. Blöde Fächer, die keine Spaß machten. Ärger mit Mitschülern. Einige fiese Lehrer. Wirklich den Tod an den Hals gewünscht habe ich aber niemals einem. Ich denke, das ging meinen damaligen Freunden ähnlich.

Trotzdem war Teacher Busters eine kurze Zeit überhaupt das Thema auf dem Schulhof. Im Flüsterton raunte man sich verschwörerisch zu, wie unglaublich „geil“ das doch sei. Denn schließlich ging es hier dem Vernehmen nach um nicht weniger als den Mord an der gesammelten Lehrerschaft einer Schule. Und nicht etwa irgendeiner Schule, sondern man konnte die Namen der Damen und Herren selbst eingeben!

Zuzugeben, man sei mit diesem Spiel nicht auf du, also man möge es nicht oder – noch schlimmer – habe sogar noch nie davon gehört, wäre sozialer Selbstmord gewesen. Zwar war das Kopieren von Spielen täglich Brot, aber das Dilemma bestand darin, dass man gar nicht zugeben konnte, das Spiel noch nicht zu haben. Also konnte man es auch nicht bekommen. Es sei denn, es befand sich zufällig mit auf einer Diskette oder Kassette, die man aus anderen Gründen auslieh.

So blühten Legenden, was darin alles möglich sei, was alles passieren könne, die mit dem tatsächlichen Spiel weitgehend in keinerlei Verbindung mehr standen. Aber wiederum wagte natürlich niemand zu widersprechen. Mit bald 40 Jahren Abstand deshalb nun das späte Eingeständnis: Ich habe es bis vor zwei Wochen niemals gespielt, es niemals live gesehen. Und trotzdem befanden sich in meinem Kopf immer Erinnerungen, eine große Nostalgie dafür.

Erwartbar ernüchternd stellte sich dadurch die erste direkte Begegnung dar. Ja, man darf eine Liste von Lehrernamen eingeben, sowie sich seine eigene Identität aussuchen. Dann schwingt man sich in einen Panzer (!), mit dem man eine der Lehrkräfte auf dem Fußweg von der Schule nach Hause überfallen und ins Jenseits befördern soll. Dazu stehen ein paar verschiedene Waffen zur Verfügung. Oder aber man überrollt die wehrlose Person einfach.

Die „Schwierigkeit“, im losesten Sinne des Wortes, entsteht durch zufällig platzierte Bäume, die eine Art Labyrinth bilden. Der Panzer kann nicht einmal über kleine Büsche fahren, muss sich also einen kollisionsfreien Weg suchen. Oder aber die Bäume abfackeln. Eine spielerische Herausforderung besteht – trotz sofortiger Hinrichtung des Spielers bei einmaligem Scheitern – also nicht. Grafik und Sound befinden sich auf erwartbarem Amateurniveau. Mehr steckt nicht drin. Was man tatsächlich bekommt, ist also nicht nur schlecht, sondern auch unglaublich dünn.

Doch trotzdem beflügelte dieses Machwerk irgendwie die Fantasie präpubertärer Geister. Das Phänomen wurde ausreichend groß, dass sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Schriften damit befasste. Bis 2012 war es indiziert. Mit welchem Effekt auch immer, denn auch zuvor war es nicht kommerziell vertrieben oder beworben worden. Für diejenigen, die damals nicht dabei waren, wird es schwierig nachzuvollziehen sein, was da seinerzeit in den Köpfen aller Beteiligter vor sich ging.

Spielen

Screenshots

C64

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild
TGOD button #1 TGOD button #2