Taco Fiction

Firma:
Ryan Veeder
Jahr:
2011
System:
Interpreter (Glulx)
Genre:
Adventure
Tags:
Humor / Polizei & Verbrecher / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Bericht von Mr Creosote (22.10.2011) – Interpreter (Glulx)

Erwartungen: Niedrig, denn der Titel nimmt recht deutlich auf einige der uncoolsten Filme aller Zeiten Bezug; ihr wisst schon, diese möchtegernwitzigen „Gangsterkomödien“, die dermaßen verzweifelt versuchen, extremst „cool“ zu wirken und damit natürlich nur genau das Gegenteil erreichen. In diesem Spiel übernimmt man die Rolle eines Kleingauners, der in seiner Verzweiflung ein Tacorestaurant ausrauben möchte. Das natürlich vollgestopft mit Polizisten im Nachtdienst ist. Doch das ist nur der Anfang eines viel größeren Abenteuers, das sich dann am Ende doch lohnt – finanziell wie anderweitig.

Ich Idiot fing das Spiel natürlich mal gleich damit an, sofort in die falsche Richtung zu laufen, so dass ich Einiges wohl in unvorhergesehener Reihenfolge erfahren und entdeckt habe. So war die Reihenfolge der Plotelemente etwas… seltsam. Doch man muss zugeben: Selbst das verarbeitete das Spiel tadellos.

Was uns dann auch direkt zu den Gründen führt, warum und inwiefern Taco Fiction nicht nur alle Erwartungen übertroffen hat, sondern auch in absoluten Maßstäben ein hervorragendes Spiel darstellt. Auch wenn es vielleicht keine neuen Standards für den Humor des 21. Jahrhunderts setzt, ist es doch amüsant. Auch wenn es vielleicht nicht die Regeln für Rätsel in Adventures neu schreibt, ist es logisch und immer zielorientiert gestaltet. Und vor allem Anderen ist es einfach hervorragend implementiert, so dass selbst recht abwegige Aktionen des Spielers häufig mit einfallsreichen Antworten des Parsers bedacht werden. Da hat Jemand die Regel des Adventuredesigns verstanden und sich zu Herzen genommen: Der Spieler will auch unterhalten werden, wenn er sich nicht auf dem schnellstmöglichen Lösungsweg befindet!

Viel zu kritisieren gibt es also nicht. Vielleicht ansatzweise am Ende des Spiels; nachdem man die große Verschwörung aufgedeckt hat, wird es etwas dünn. Das Spiel führt schon früh eine freundliche und anscheinend interessierte Dame ein, die zur Schlüsselfigur für das „beste“ Ende wird. Der Weg, ihr jedoch all die Fakten in die Hand zu spielen hätte doch etwas flexibler gestaltet werden können. So wie generell die Interaktionen mit anderen Charakteren recht starr verlaufen: Man muss immer gezwungenermaßen Multiple-Choice-Dialogbäume durchlaufen, während andere Versuche, das gleiche zu erreichen, abgeblockt werden. Beispielsweise kann man niemals Irgendjemandem etwas „zeigen“ – wieder muss man stattdessen mit der Person reden und hoffen, dass diese Option dort auftaucht.

Damit sollte die Pflicht des unverbesserlichen Kritikers jedoch getan sein. Taco Fiction ist ein exzellent konstruiertes und entwickeltes Spiel, das definitiv zu empfehlen ist!

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