Stunt Island

Firma:
Disney
Jahr:
1992
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genres:
Simulation / Action
Tags:
Fahren / Fliegen
Sprachen:
Englisch / Deutsch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Auch wenn auf der Stunt-Insel die Action großgeschrieben wird, kommen Baller-Freunde hier doch kaum auf ihre Kosten. Das Game richtet sich eher an Fliegerasse, die schon immer mal mit einer Boeing 747 auf einer Briefmarke landen wollten, darüberhinaus bietet es verhinderten Landschaftsdesignern und jungfilmern ein weites Betätigungsfeld. Wer sich davon angesprochen fühlt, sollte schleunigst im nächsten Software-Studio vorsprechen!

Reinhard Fischer, PC Joker 2/93 

Ein wahres Meisterstück, was sich die Disney-Leute da ausgedacht haben. Ich habe schon viele Flugsimulationen gespielt, doch da stellt sich mit der Zeit ein Abnutzungseffekt ein, wenn man die hundertste MIG vom Himmel holt. Die völlig neuen Aufgaben-Stellungen von Stunt Island sind hingegen unheimlich motivierend. […] Spiele mit solch originellen Ideen, die technisch auch noch prima ausgeführt werden, wünsche ich mir öfter.

Boris Schneider, PC Player 2/93 

Echte Simulationsfans sollten tunlichst einen großen Bogen um Disneys Rüpel-Insel machen. […] Anders ist die Lage, wenn man sich auf die teilweise haarsträubenden Stunts und Geschicklichkeitseinlagen einläßt: Da kommt schon bald helle Freude auf.

Volker Weitz, Power Play 3/93 

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (26.02.2001) – PC (DOS)

Stunt Island ist eines der originellsten Spiele überhaupt. Einen wirklich zusammenhängenden und umfassenden Text darüber zu schreiben ist wegen der reinen Masse an Optionen, und wie diese alle miteinander verbunden sind, völlig unmöglich. Also werde ich nur die wichtigsten Einzelteile beschreiben. Man arbeitet im Filmgeschäft. Der Hauptjob ist Stuntpilot. Hollywood besitzt zum Aufnehmen solcher Szenen eine eigene Insel: Stunt Island. Hier sind viele verschiedene Szenerien aufgebaut, die von einem Bauernhof bis zur Metropole und von Wüste bis zu Bergen reichen. Sogar ein paar Sehenswürdigkeiten wie die Golden Gate Bridge und Alcatraz wurden nachgebaut. Je nach dem, welche Umgebung für diesen speziellen Film gerade gebraucht wird, werden die Stunts in einer anderen Ecke aufgenommen.

Aber jetzt zu den Teilen. Nachdem man auf der Insel angekommen ist, befindet man sich im Studiodorf. Hier kann man all die nötigen und unnötigen Gebäude im Adventurestil besuchen. Keine trockenen Menüs, sondern eine Welt, die beinahe vor einem zum Leben erwacht. Zumindest, wenn man den Sound ausstellt (urgh – die Sprachausgabe!).

Das erste Ziel könnte der Flughafen sein. Hier kann man sich irgendein Fluggerät aussuchen, und ein bisschen herumfliegen. Die Auswahl ist wirklich groß and es gibt auch nicht nur Flugzeuge, sondern auch „abgedrehte“ Sachen wie eine Ente oder einen Pterodactyl! Jedes „Flugzeug“ hat seine Charakteristika. Obwohl das Spiel nicht allzu realistisch ist (die Flugzeuge sich also leicht in Gruppen einteilen lassen, anstatt wirkliche Individuen zu sein), macht die Wahl schon einen ziemlichen Unterschied. Einige offensichtliche Faktoren wie Geschwindigkeit und Waffen (ausgewählt aus Maschinengewehr, Raketen und Bomben – bzw. Eier für die Ente!) gibt es. Dann macht noch der allgemeine Typ des Flugzeug etwas aus. Schon mal versucht, mit einer Propellermaschine einen Looping zu fliegen? Insgesamt ist der Flugplatz nur zu Flugübungen da. Es gibt kein Ziel, alles was man tut ist, mit der Maschine vertraut zu werden, und die Insel zu erkunden. Aber schon das macht Spaß.

Wenn man genug geübt hat, sollte man mal das Büro des Stunt Coordinators besuchen. Er bietet einem eine Menge vorgefertigter Stunts an. Einige sind lächerlich einfach (Scheunenflug), aber sie reichen bis fast unschaffbar. Natürlich ist auch die Bezahlung entsprechend verschieden… Geld spielt aber sowieso nur eine Rolle, wenn man am Wettbewerb zum besten Stuntman teilnimmt. Jeder Stunt hat ein paar Vorgaben wie z.B. wie viele Versuche man hat, und um wie viel die Prämie beschnitten wird, wenn man zuviel Schrott produziert. Eigentlich muss man nur erfüllen, was der Stunt Coordinator einem aufgetragen hat. Aber mit all den beteiligten Leuten und Dingen, die bei einem durchschnittlichen Stunt beteiligt sind, kann eine Menge schief gehen. Exaktes Timing und präzises Fliegen ist gefragt.

Wenn man einen Stunt erfolgreich abgeschlossen hat, kann man den Schneideraum besuchen. Da es ja eine Filmszene ist, wurde natürlich alles aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen. Und wenn man will, kann man sich ein bisschen mit dem Rohmaterial vergnügen. Videobearbeitung war noch nie so einfach: mit klar beschrifteten Knöpfen kann man Kameras wechseln, Aufnehmen, Abspielen, Spulen und so weiter. Das fertige Produkt kann man sich dann im studioeigenen Kino angucken. Der eigene „Doppelerfolg“ (den Stunt schaffen und den Film schneiden) ist sogar noch befriedigender. Und das Beste ist: Mit einem netten kleinen Programm (makeone.exe) kann man diese Filme in selbstausführende Dateien konvertieren, um sie mit anderen Leuten zu teilen.

Aber was tun, nachdem man alle Standardstunts geschafft (oder entnervt aufgegeben) hat? Dann gibt es immer noch die Option, eigene Stunts zu kreieren. Ja, das stimmt: Man kann seine eigenen Storys, Charaktere usw. designen. Natürlich muss man sich dabei auf den vorgefertigten Pool an Objekten halten, aber bei dieser riesigen Auswahl bezweifle ich, dass jemandem etwas fehlen wird.

Alle Stunts basieren auf „Ereignissen“ („Events“) Diese haben immer die selbe Form: „WENN [ereignis] DANN [effekt]“ oder komplexer „WENN [ereignis] UND [ereignis2] ODER [ereignis3] DANN [effekt] UND [effekt2]“ und so weiter. Man stellt sie mit einem komfortablen Editor mittels Menüs zusammen. Wenn man irgendeine Programmiersprache wie Basic auch nur mal ansatzweise angeschaut hat, wird man keine Probleme haben, auch die komplexesten Optionen wie „Flags“ zu benutzen. Aber selbst wenn man noch nie irgendwas von Programmieren gehört hat, kann man ohne Weiteres gute Resultate erzielen.

Die Ereignisse können auch benutzt werden, um den Film zu schneiden. Das kostet schon einige Zeit, aber es stellt sicher, dass auch alle Benutzer nachher das gleiche Produkt bekommen. Die Möglichkeit selbst zu schneiden bleibt trotzdem erhalten.

Stunt Island ist eigentlich keine richtige Flugsimulation. Das Fliegen ist eher actionbetont als realistisch. Und es ist ja sowieso nur ein Teil des Spiels. Besonders all das „Drumherum“ hat es mir angetan. Das Designen von eigenen Stuns ist als ob man kleine Spiele schafft. Und man ist dabei noch nicht einmal auf Flugzeuge beschränkt. Es gibt auch Menschen, Autos und Schiffe, um nur ein paar zu nennen. Aber es gibt einen kleinen Bug, der die Benutzung solcher schwierig macht: Jedes Objekt kann nicht nur fahren (ein Haus…), sondern sogar fliegen! Also ist jeder Stunt, in dem man ein Bodenfahrzeug spielt, von dem guten Willen des Spielers nicht zu schummeln abhängig. Aber ist das nicht bei allen Spielen so?

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