Stunt Car Racer

Firma:
Microstyle
Jahr:
1988
Systeme:
Amiga (OCS) / C64
Genres:
Sport / Simulation
Tags:
Fahren / Multiplayer
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Insgesamt ist Stunt Car Racer zu den absoluten Rennern dieses Jahres zu zählen. Es dürfte schwer sein, dieses brilliante Autorennspiel noch zu überbieten.

Matthias Fichtner, 64er 06/90

Technisch ausgefeilt, konzeptionell originell – das sind die Markenzeichen von Stunt Car Racer

Torsten Oppermann, ASM 10/89 

Geradezu schwindelerregend, wie sich der Stunt-Car-Flitzer in Kurven legt und über Abgründe hechtet. […] Das „Im-Kreis-fahren“ wird durch die aufregende Grafik und das prickelnde Fahr-Feeling zu einem echten Erlebnis.

Heinrich Lenhardt, Power Play 10/89 

Bericht von Mr Creosote (23.06.2022) – Amiga (OCS)

Wer ist kein Fan von Achterbahnen? Der Nervenkitzel der Beschleunigung, das Ziehen im Magen bei plötzlichem, scheinbar ungebremsten Herunterfallen… Wie wäre es aber ohne die Schiene? Na ja, es ist und bleibt nur ein Computerspiel, keine Sorge. Doch immerhin gelingt es ihm, trotz nach heutigen Maßstäben einfacher Grafik, ein Schwindelgefühl zu erschaffen.

Eine Strecke heißt sogar
Eine Strecke heißt sogar „Die Achterbahn“

Die Strecken befinden sich erhöht über dem Boden und winden sich nicht nur nach rechts und links, sondern schießen nach oben und unten oder zwingen einen zu springen. Das eine Zugeständnis an die Sicherheit des Spielers ist die automatische horizontale Ausrichtung des Wagens auf Geraden. Stunt Car Racer zeigt keinerlei Skrupel, die Rennwagen von der Strecke fallen zu lassen, selbst aus großen Höhen abzustürzen. Jeder Spieler kennt diesen Moment völliger Stille, wenn die Räder die Strecke verlassen, man also durch die Luft schwebt, im vollen Wissen, dass dies nicht gut enden wird.

Nervenzerreißende Spannung kommt auf bei einem nahenden Sprung, in der Hoffnung, es gerade weit genug schaffen zu können. Spätestens ab der zweithöchsten Liga (von vier, plus danach die „Super League“) ist Beschleunigung nicht mehr alles, sondern man muss an strategischen Stellen seine Geschwindigkeit sehr genau kontrollieren und an wiederum anderen, bevorzugt geraden Passagen die wertvollen Feuerschübe loslassen.

Letztlich dreht sich das Spiel also darum, das Fahren wirklich zu lernen. Zu optimieren, optimieren und nochmal zu optimieren. Erstes Ziel ist es, den Rennwagen überhaupt im Ganzen ins Ziel zu bringen. Dann den Schaden einzudämmen. Unter der Prämisse des Spiels, zwischen temporärem und permanentem Schaden zu unterscheiden, denn letzterer wird einen bis Ende der Saison begleiten. Schließlich geht es daran, die eigenen Rundenzeiten zu verbessern.

Dich kriege ich noch!
Dich kriege ich noch!

Der einsame andere Fahrer auf der Strecke wirkt dabei geradezu zweitrangig. Meist ist er ohnehin nicht zu sehen, da er entweder weit vorne oder hinten liegt. Selbst der technisch nennenswerte Zweispielermodus per Nullmodem verbessert das direkte Konkurrenzgefühl nur marginal. Schließlich gilt auch für den Sitznachbarn, dass man seinen Wagen kaum jemals erspäht.

Doch selbst das faktisch einsame Fahren ist bemerkenswert spaßig! Die Strecken sind schlau gebaut und stellen die Kernunterschiede dieser Art des Rennens gegenüber konventionelleren Spielen sehr gut heraus. Viele Strecken bieten kleine Spielereien; beispielsweise eine Stelle, die man mit genau der richtigen Geschwindigkeit oder dem richtigen Winkel anfahren muss, an der man seine Bewegung und Beschleunigung exakt zu wählen hat. Eine Lösung für jede noch so trickreiche Stelle gibt es natürlich immer.

Es handelt sich also geradezu um kleine Rätsel, die es zu dechiffrieren gilt. Dann erwartet Stunt Car Racer die perfekte Umsetzung der Lösung. Einfach loszufahren gelingt jedem, aber das Spiel zu meistern bleibt lange eine Herausforderung. Einziges Haar in der Suppe ist leider die niedrige Framerate, die sich leider auch auf schnelleren Computern nicht verbessert. Davon abgesehen ist das Spiel so ziemlich perfekt.

Eine sich schön schlängelnde neue Strecke in fragwürdigen Farben
Eine sich schön schlängelnde neue Strecke in fragwürdigen Farben

Da es sich jedoch um einen anerkannten Klassiker handelt, wurde er von der Community weitergepflegt. Dank WHDLoad  gibt es heutzutage einen flüssigeren „Turbomodus“. Den sollte man jedoch mit Vorsicht angehen, da hierdurch jegliche Bremsen gelöst werden. Auf einem Emulator mit maximaler Geschwindigkeit ist das Rennen somit vorbei, bevor man den Joystick überhaupt berührt hat. Mit einem 68020/68030 läuft es gut.

2004 machte sich ein anderer Fan ans komplette Reverse-Engineering und schuf das sogenannte Stunt Car Racer TNT (The New Tracks). Diese Version ist im Kern identisch, aber bietet acht neue Strecken. Wiederum sind diese gut designt. Einzig die veränderte Farbpalette irritiert hier etwas.

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (12.11.2000) – Amiga (OCS)

Bevor er anfing, „ernsthafte“ Rennsimulationen wie Formula 1 Grand Prix herzustellen, machte Geoff Crammond diesen Amiga-Klassiker. Dieser spielt in einer fiktiven (oder lieber: ich hoffe, sie ist fiktiv) Stunt Car-Liga. Es gibt vier Divisionen und der Spieler beginnt natürlich in der vierten. In jeder Division gibt es zwei Strecken, auf denen alle drei Fahrer (dieser Division) gegeneinander in Zweierduellen antreten müssen. Punkte werden für die beste Runde und den Gewinner vergeben. Am Ende der Saison steigt der beste Fahrer in die nächsthöhere Division auf, während der letzte absteigt.

Die Besonderheit des Spiels sind die Strecken. Man fährt nicht auf normalen Straßen auf dem Boden, sondern auf einer Strecke, die einige Meter über dem Boden gebaut worden ist! Wenn man nicht aufpasst, fällt man einfach runter. In diesem Fall hebt einen eine Art Kran zwar wieder zurück nach oben, aber man hat natürlich wertvolle Sekunden verloren. Und natürlich ist das Auto auch nicht unzerstörbar! Zuviel Schaden zerstört es einfach. Es gibt eine „Leiste“ am oberen Bildschirmrand, die anzeigt, wie viel Schaden man schon genommen hat. Wenn der Riss einmal ganz über den Bildschirm geht, ist man zerstört und hat verloren.

Die Kurse sind insgesamt gut designed, mit vielen Kurven, Hügeln und Sprüngen. Manchmal sind sie noch nicht einmal statisch, sondern bewegen sich ein bisschen. Wenn z.B. eine Zugbrücke sich gerade schließt, sollte man besser etwas abbremsen, denn sonst würde man frontal in sie reinkrachen…

Viele Spielarten bringen einen dazu, das Spiel immer weiter zu spielen! Einzelspieler können versuchen, die Meisterschaft zu gewinnen, aber selbst wenn sie in der 1. Division gewinnen, bleibt immer noch die „Super League“. Die Speicherfunktion gewährt zusätzlichen Komfort, da man nicht immer wieder von Vorne anfangen muss. Dann gibt es noch die Option, zwei Computer miteinander zu verbinden, um gegeneinander zu fahren. Gute Idee, aber ich bezweifle, dass das über einen Emulator laufen wird – zu schade!

Stunt Car Racer ist einfach schneller Spaß. Die Rennen und Saisons dauern nicht stundenlang, alles ist immer in Bewegung. Genau so mag ich es!

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