Space Quest V: The Next Mutation

Firmen:
Dynamix / Sierra On-Line
Jahr:
1993
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Humor / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Space Quest V – The Next Mutation ist gewhnte Sierra-Qualität: edelste Grafiken, ein stimmungsvoller und origineller Sountrack mit Digi-Effekten, viel vorder- und hintergründiger Humor sowie die altbewährte Icon-Steuerung. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist eher moderat, kleinere Geschicklichkeitseinlagen sorgen für Abwechslung. Alles in allem ein Spiel, das zwar nicht unbedingt vor Originalität strotzt, für Wilco-Fans aber ein Muß ist.

Michael Anton, ASM 5/93 

Zu beanstanden gibt es auch diesmal nur den Umstand, daß die kleinen grauen Zellen immer weniger zu arbeiten bekommen. Ansonsten dürfen sich Science-Fiction-Freunde wieder auf eine Edel-Satire rund um ihr liebstes Themengebiet freuen. Gibt es eine Adventure-Serie, die mehr lustige Einfälle pro Megabyte bietet?

Petra Maueröder, PC Games 5/93 

Space Quest V ist (wieder mal) das beste Space Quest bisher!

Max Magenauer, PC Joker 3/93 

Es gibt kaum ein Abenteuerspiel, das mich anfangs so hochgradig motivierte. Die Zwischengrafik im edlen Dynamix-Comicstil haben fast schon künstlerische Qualitäten. Warum ist der Tester aber angesichts solcher Lobeshymnen so stinkig? Beim spielerischen Kern jedes Adventures, den Puzzles, ist Sierra leider nicht über das traditionelle Mittelmaß hinausgekommen. […] Das Gag-Potential von Space Quest V ist so gewaltig, daß man mit viel Nächstenliebe über das spielerische Geschluder hinwegsehen kann. […] Kein perfektes, aber ein wirklich gutes Adventure.

Heinrich Lenhardt, PC Player 4/93 

Konkurrenzlos gut sind die spritzigen Formulierungen und Anspielungen auf bekannte Science-fiction-Filme. Zusammen mit der stimmungsvollen VGA-Grafik, der abwechslungsreichen Musik und den 100prozentig passenden Soundeffekten wird eine einmalige Weltraum-Atmosphäre geschaffen. Space Quest 5 ist nicht perfekt, aber voller Witz und Charme und bringt einen frischen Regenschauer in die ausgetrocknete Adventure-Landschaft.

Sönke Steffen, Power Play 4/93 

Bericht von LostInSpace (10.02.2024) – PC (DOS)

Oberflächig betrachtet, scheint auch der fünfte Space Quest Teil nicht mehr als eine Parodie auf virale Szenen der filmischen Science-Fiction-Kultur zu sein. Doch diesmal sind diese vom Publikum erwarteten obligatorischen Gags nur Zutaten für eine fortlaufende Entwicklungsgeschichte der Hauptfigur Roger Wilco, der in den vorherigen Teilen den Status eines Weltraum-Trottels nie überwunden hat.

Der Spieler begibt sich in seiner Rolle als Space-Müllmann auf den Weg vom pickeligen Teenager an der Kadettenschule, über eine lange Reihe von Prüfungen und Bewährungsproben bis hin zu dem Mann, der Wilco immer sein wollte: ein Held der Galaxie.

Dabei trifft er per Zufall auch die zukünftige Frau an seiner Seite: die, in ihrer Stellung als Ambassador unvorstellbar hoch in der Starcom-Hierarchie aufgestiegene, Beatrice Wankmeister. Ihr Name ist hier Programm: der pubertierende Wanker (Wichser) trifft seinen Meister. Noch ist sie weit entfernt, wie ein Stern am Himmel.

Roger und Beatrice
Roger und Beatrice

Doch zuvor muss er noch den bösen Machenschaften einer geldgierigen Bande das Handwerk legen, die das Antlitz der bekannten Planeten mit Mutationserscheinungen verunglimpfen. Der Untertitel The Next Mutation verweist in diesem Sinne sowohl auf Roger selbst als auch auf das Hauptthema des Spiels.

Der Story-Verlauf führt den Spieler, geleitet von einer sorgfältig aufeinander aufgebauten Komposition einzelner Ereignis-Trigger, durch ein schon fast cineastisches Gesamtbild. Untermalt von stimmungsgebenden Soundtracks und lustigen Soundeffekten löst der Spieler recht konventionelle Rätselkost und wird dabei von schönen Kameraschwenks beim Laufen, kleinen Zwischenszenen, Nahaufnahmen und natürlich den Space Quest-eigenen Szenen- und Sprachwitz belohnt.

Eher die eingebauten Minispielchen machen dem Spieler das Leben schwer. Dazu zähle ich auch die ermüdend umfangreich angelegte Labyrinth-Durchquerung. Hier erfüllt der hohe Anspruch an den Spieler nicht den Zweck der Spannung, sondern dem der Frustration.

Umso besser hat mir die Liebe zum Detail an anderer Stelle gefallen, als Roger auf dem Planeten Thrakas metaphorisch eine aus fremdartigen Gewächsen geformte Vulva durchschreitet, um dahinter die leere Rettungskapsel seiner Angebeteten Beatrice zu finden. Ein nettes Detail ist dabei, dass die Berührung der Kapsel zuerst nur Schmerzen verursacht. Genau wie die Anfänge der Beziehung zwischen den beiden. Wenig später schon werden die zarten Annäherungsversuche intim, als Beatrice dem, über einem Abgrund baumelnden, Roger die Hosen runterzieht, während sie an ihm hochklettert.

Kapitän Quirk mutiert
Kapitän Quirk mutiert

Derart ausgefallene Situationskomik, die im Gesamtbild Sinn ergibt, zeigt an vielen Stellen, dass wohl die bessere Hälfte des „Two Guys from Andromeda“-Duos federführend war.

Einzig der völlig lineare Story-Verlauf wird nach modernen Standards wohl als eher nachteilig empfunden, da dem Spieler nicht wirklich Optionen für einen anderen Ausgang des Spiels geboten werden. Dafür wurden einige Rätsel als scheinbar optional designt, da sie nicht direkt den aktuellen Fortgang beeinflussen. Doch wird diese Nachlässigkeit später durch Sackgassen und die Sierra-typischen Todesbildschirmen bestraft. Tja, so war das damals in den 90ern.

Trotz der genannten Schwächen ist The Next Mutation eindeutig eine Bereicherung in der langen Space-Quest-Reihe. Vor der etwas belanglosen Hintergrundstory wird die nebenbei erzählte Charakterentwicklung des Allzeit-Losers Roger Wilco zum eigentlichen Interessenträger. Dadurch vollzieht der fünfte Teil den Schritt von einem reinen Quatsch-Adventure zu einer sympathischen und amüsanten Geschichte.

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