Rings of Medusa Gold

Andere Titel:
R.O.M. Gold
Firma:
Starbyte
Jahr:
1994
System:
Amiga (OCS)
Genres:
Strategie / Action
Tags:
Krieg / Schwerter & Magie
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Trotz der etwas überholten programmtechnischen Leistung wird Rings of Medusa sicherlich noch manchen in seinen Bann ziehen. An der Grafik sind leider nahezu keine Verbesserungen feststellbar, an abwechslungsreichen Animationen hat man anscheinend gar nicht gedacht. Eine ähnliche Aussage läßt sich über den Sound machen: wo andere Hersteller bei jeder Möglichkeit mit digitalisierter Sprache protzen, ertönt bei der Gold Version [sic!] nur eintöniges Trällern.

Alexander Geltenpoth, PC Games 9/94 

Das Kampfsystem wurde gegenüber dem Vorgänger also verfeinert, die Handlungsmöglichkeiten hat man drastisch erweitert, und optisch stechen vor allem die schön gezeichneten Stadtansichten ins Auge. Das Gameplay hat sich dagegen nicht grundsätzlich geändert, hinterläßt hier aber einen wesentlich komplexeren Eindruck. Trotz alledem und trotz der entzückenden Lärmkulisse und der tadellosen Steuerung ist die goldige Medusa nicht der ganz große Wurd; die Idee hat nun mal schon etliche Jahre am Buckel.

Manfred Duy, PC Joker 8/94 

Ich habe das Ur-Medusa auf dem Amiga damals sehr gerne gespielt. Auch die vorliegende „Luxusversion“ des Programms gefällt mir. Es ist zwar kein von Grund auf neues Programm, die Änderungen bringen aber wirkliche Verbesserungen im Ablauf. […] Für Spieler, die zügig einige Icons durch die Gegend schieben wollen, ist Medusa Gold sicherlich nicht das Richtige. Wer aber an einer längerfristigen Herausforderung interessiert ist und zudem gerne über die beste Zusammensetzung seiner Armee oder das für ihn optimale Handelsgut nachgrübelt, dürfte begeistert sein.

Jörg Langer, PC Player 7/94 

Die klassische Mischung aus harter Taktik und gewiefter Wirtschaftssimulation hat auch nach drei Jahren kaum Staub angesetzt. Freunde gehaltvoller Kaufmannskost kommen bei Rings of Medusa Gold voll auf ihre Kosten. […] Der Schwierigkeitsgrad – vor allem am Anfang – eine Spur zu hoch, Frusterlebnisse sind da vorprogrammiert. Außerdem fehlt der Innovationsbonus, mit dem sich der Vorläufer noch schmücken konnte.

Michael Hengst, Power Play 8/94 

Bericht von Mr Creosote (25.09.2016) – Amiga (OCS)

Hochmut kommt vor dem Fall: Nachdem er den Großteil des vormals friedlichen Landes erobert hat, fordert ein böser Magier die noch bösere Göttin Medusa heraus… die ihn mit einer beiläufigen Handbewegung zu Staub verwandelt. Jetzt verbreiten stattdessen Medusas Armeen Tod und Verderben. Nur die Macht der sieben Perlen der Glücksgöttinnen können sie aufhalten. Nur wurden diese leider im Kampf zwischen Magier und Medusa irgendwo übers Land verstreut.

Nach dem nicht so erfolgreichen zweiten Teil ging Starbyte auf Nummer Sicher und machte einfach ein Remake des Originals. Insofern… gähn… man könnte einfach die Rezension des Originals lesen und jenes auch spielen, oder? Im Prinzip ja. Doch immerhin sollte man einmal kurz über die Änderungen, die über die grafische und musikalische Überarbeitung (die zugegeben einen großen Fortschritt darstellt, aber auch unnötig war) hinaus gehen, gesprochen haben.

Als Erstes sticht dabei in Auge, dass die Lücke der bislang ausschließlich automatisch berechneten Schlachten spielerisch gefüllt wurde. Der Spieler kann nun zwischen verschiedenen Möglichkeiten der Konfliktlösung wählen. Erstens kann man Einheiten auf Hexfeldern hin- und herziehen. Das dauert gefühlte Stunden – viel zu langsam, als das es wirklich eine sinnvolle Option wäre, und überhaupt gibt es ohnehin keine Taktiken, die einem einen Vorteil bringen würden. Zweitens kann man sich dem gegnerischen General im Zweikampf, einer Art ultra-simplem Street Fighter, stellen. Hier kann man mit der richtigen Taktik (da die Gegner durchschaubaren Angriffsmustern folgen) tatsächlich selbst gegen überlegene Armeen etwas bewirken. Eine ähnliche Zweikampfszene, nur mit Pfeil und Bogen, gibt es im Übrigen bei Zusammentreffen mit Drachen. Drittens bleibt natürlich die Möglichkeit, auf die automatische Berechnung des Schlachtausgangs zurückzufallen.

Die Bedienung und die Örtlichkeiten in den Städten wurden leicht überarbeitet. Bzgl. letzterer ist von Interesse, dass die Städte dadurch diversifiziert wurden, dass in kaum einer überhaupt alle Orte verfügbar sind. Dadurch wird die Welt insgesamt stärker charakterisiert. Die Menge der reinen Routinearbeit, die bereits das Original plagte, hat sich allerdings nicht reduziert. Auch wenn die Völker/Einheiten-Kombinationen der Soldaten nicht mehr manuell gemanagt werden müssen, fehlt weiterhin ein Button, einfach alles und jeden anzuheuern; und obwohl es nun auch möglich ist, bereits voll ausgerüstete und trainierte Söldner anzuheuern, hat sich der Ausrüstungsprozess der sonstigen Soldaten sogar noch verschärft – nun „darf“ man bis hinunter zum Material der Rüstung alles selbst auswählen! In entsprechendem Sinne ist es Magiern nun erlaubt, Zaubersprüche zu lernen.

Der Handel bietet eine Menge zusätzlicher Waren. Interessant daran ist, dass viele gar nicht mal auf dem zentralen Markt, sondern an anderen Ecken der Stadt gehandelt werden (weitere Diversifizierung). Lager können zwecks zeitweiser Unterbringung von Waren gemietet werden.

Alles wohl gut gemeint, doch auch wenn einige der Änderungen vielleicht hier und da ein bisschen etwas verbessern, verschlimmern andere die Sache wieder. Denn wenn man all dieses Mikromanagement eben nicht macht, dann gewinnt man das Spiel auch nicht. Auch wenn das Spiel gut aussieht und weniger obskure Icons hat, ist Rings of Medusa Gold kein Stück zugänglicher geworden. Der größte Fortschritt liegt somit vielleicht darin, dass die Titelgrafik immerhin endlich etwas mit dem Spiel zu tun hat.

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