Da das Gameplay sowohl in punkto Steuerung als auch durch seine gelungene Mischung aus Action und Knobelei überzeugt, kann es nur ein Fazit geben: Hier ist nomen wirklich mal omen!
Ein Meilenstein in Sachen Rollenspiel ist Legend sicher nicht. Aber nach ein paar Stündchen setzt das ein, was ich den Cadaver-Effekt nenne: Man kommt schwerlich vom Programm los.
Ich muss gestehen, ich bin vorbelastet. In den guten alten AMIGA-Zeiten habe ich wohl kein Spiel häufiger gespielt als dieses. Als ich es wieder ausgegraben habe, bin ich sofort wieder von der alten Magie ergriffen gewesen. Das Land Trazere wird von den Wogen des Traumes eines mächtigen Bösen heimgesucht, die in die Welt überschwappen. Indem die 4 Helden sich durch diverse Dungeons prügeln, sammeln sie Erfahrung und arbeiten sich immer näher an ihr Ziel…
Die 4 Charaktere haben allesamt unterschiedliche Profile und jeweils eine Spezialfähigkeit (Berserker Rage, Bardish Melody, Hide in Shadow und Cast Spell), was sie sehr individuell macht. Im Prinzip sind sogar alle Charaktere auf ihre Art und Weise nützlich, wobei der Barbar vor allem anfangs ein wenig dominiert, während der Barde eigentlich das ganze Spiel über eine etwas weniger tragende Rolle spielt. Die Profile kann man zwar weder bei Erschaffung noch beim Levelanstieg selbst direkt bearbeiten, zumindest am Anfang kann man jedoch seine Leute einem oder mehreren der vier Elemente unterordnen, was immer gleich mehrere Profilwerte beeinflusst.In Legend dürfen die Charaktere übrigens sterben, wenn zumindest einer am Leben bleibt. Dieser kann den Rest seiner Belegschaft dann entweder im Tempel oder durch diverse Zauber widerbeleben.
Während das Kampfsystem natürlich noch nicht so überragend ist (Direktes anklicken von Gegnern ist nicht möglich, man kann sich nur in ihre Nähe bewegen und auf Kampf schalten) sticht das Zaubersystem IMHO extrem heraus.
Ich behaupte einfach mal, es ist das beste Zaubersystem in diesem Genre ÜBERHAUPT (Ja, besser als Diablo!): Man beginnt mit 3 Runen (Geschoss, Heilung und Schaden) und kann im Verlauf des Spiels beim „Ancient“ weitere Runen erwerben (z.B. Umkreis, Sklave, Widerbeleben, etc) Insgesamt gibt es 4 Richtungsrunen und 12 Effektrunen aus denen man sich seine eigenen Zauber bauen kann! Wir nehmen also zum Beipiel Geschoss+Schaden+Umkreis+Schaden und erhalten ein Geschoss das auf dem Aufschlagspunkt und auf allen Feldern darum Schaden verursacht. Die Vielfalt an Zaubern ist somit unerschöpflich, wobei der Magier immerhin 10 gleichzeitig speichern kann. Mana gibt es nicht, stattdessen benötigt jede Rune eine oder mehrere Zutaten (z.B. Phönixklauen oder Nachtschatten), die man in Apotheken erwerben kann.
Das ganze Spiel verläuft in Echtzeit: Sowohl im Kampf, der meist in Dungeons stattfindet (Man kann jedoch auch herumstreunende Armeen angreifen), als auch auf der Karte, wo man diverse sich bewegende Banner beobachten kann.
Schöne Features im Spiel sind ausserdem eine gute Automap, sehr übersichtliche Menüs eine Funktion die mit einem Klick die ganze Party sammelt oder angreifen lässt und ein GEWALTIGER Umfang (Zumindest, wenn man betrachtet, dass das Game gerade mal 1MB gross ist…).
Die Schattenseite des Spiels liegt ganz klar im mangelnden Hintergrund: Die Vorgeschichte ist wenige Sätze lang, und im Prinzip weiß man dass ganze Spiel über nicht, wer man eigentlich ist und was man nun im Endeffekt zu tun hat, da auch seltenst Erklärungen kommen und diese sich meist auf ein aktuelles Puzzle beziehen.
Für ein Spiel diesen Alters ist Legend erstaunlich wenig umständlich, obwohl sicherlich einige Dinge besser gingen: Mit der Zeit nervt es schon, jedes Mal, wenn man einen neuen Bildschirm betritt, wieder „Berzerker Rage“ Und „Hide in Shadow“ zu aktivieren und auf Kampf zu schalten, aber man gewöhnt sich daran…
Alles in allem ist Legend ein verkannter Klassiker und Fans von Hack 'n Slay Spielen auf jeden Fall zu empfehlen.
