Bericht von J. Durr (26.07.2000) – PC (DOS)
Was es ist
Global Conquest ist ein Spiel vom Typ Empire wie das ehrwürdige Strategic Conquest: Man bewegt Einheiten um Städte einzunehmen mit denen mehr Einheiten baut um mehr Städte einzunehmen. Infantrie, Panzer, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, U- Boote, Flugzeuge, Spione und „Comcens“ (Kommandozentren) sind die Einheiten. See, Ebenen, Berge, Sümpfe, Wälder und Städte die Geländetypen. Jede Stadt kann eine begrenzte Anzahl an Einheiten unterstützen oder die Produktion einstellen um Geld zu sparen, welches dann zu einer frontnahen Stadt transferiert werden kann, um die Produktion dort zu beschleunigen. Man kann die Szenario-Einstellungen anpassen im Bereich Ressourcen (Öl und Mineralien) und der Verfügbarkeit von bestimmten Einheiten. Die Einstellungen bestimmen auch wie groß die Karte ist, wie viele Berge, wie viel Land, etc. etc. Es gibt zwei Arten von Zufallsereignissen und mehrere Multiplayer-Optionen, worum es bei dem Spiel wirklich geht. Die KI ist nichts Besonderes und man muss sich selbst stark handicappen (auch einstellbar), um sich selbst eine Herausforderung zu geben.
Die Bedienung ist exzellent. Ein Rechtsklick öffnet eine Mini-Karte, auf der man Einheiten anwählen und befehligen kann, sowie den Städtebesitz einsehen kann. Den Einheiten können Wegpunkte angegeben werden und es gibt U-Boot-Optionen wie Überraschungsangriff und Schleichfahrt. Flugzeuge sind ein eigentständiger Einheitentyp und können Fallschirmabwürfe, taktisches und strategisches Bombardement und Aufklährungsflüge durchführen. Eine schöne Sache, die ich noch nirgendwo anders gesehen habe, ist die Kombination von rundenbasiertem Spielen und Echtzeit-Action. Man bestimmt die Ziele der Einheiten, klickt dann EXECUTE („Ausführen“) und beobachtet seine Armee für acht „Klicks“ der Uhr zum Leben erwachen. (Einheiten kämpfen automatisch, wenn sie in Reichweite sind). Dann gibt man wieder Befehle. Flugzeug-Missionen geschehen zwischen den Echtzeitzügen.
Es gibt keine Hintergrundgeschichte. Wie bei allen guten Empire-ähnlichen Spielen findet die Schlacht auf einem zufallsgenerierten Schlachtfeld statt – es ist reiner Krieg. Man kann sogar sein eigenes Icon erstellen, um seine Seite zu identifizieren. Kurz gesagt, wenn man Kriegsspiele alter Schule liebt, ist Global Conquest das richtige für einen.
Warum es so genial ist
Global Conquest ist meiner Meinung nach das beste Empire-Spiel aller Zeiten. Ich liebe es! Warum liebe ich es? Ich werde es erklären:
Die Handhabung der Flugzeuge ist exzellent und mein allerliebstes Detail in dem Spiel. In den meisten Empire-Spielen werden Flugzeuge wie Landeinheiten behandelt, d.h. sie bewegen sich eine festgelegte Strecke in jedem Zug und halten dann an. Normalerweise sind sie durch die Treibstoffbeschränkung gezwungen, nach n Zügen wieder in die Basis zurückzukehren. Sie hängen also in der Luft rum zwischen den Zügen. Das ist grotesk, besonders, weil Bodeneinheiten in Empire-Spielen nie Treibstoff- oder Versorgungsbeschränkungen haben. Global Conquests Flugzeuge funktionieren viel realistischer und können mehr Arten von Missionen durchführen, inklusive Fallschirmabwürfe. Ein Hauch von Genialität.
Die Einheiten-Verhaltensweisen-Menüs. Man kann eine einzelne Einheit anweisen zu schleichen oder die Geschwindigkeit zu verdoppeln oder einen bestimmten Gegner zu verfolgen oder die Unterstützungsquelle zu ändern. Nett.
Das Rundensystem. Den Schadensbonus für Flankenangriffe. Und dass sich Infanterie automatisch eingräbt. Und dass man keine Truppentransporter bauen muss – Landeinheiten werden automatisch zu Schiffen an der Küste. Und sie tun es schneller in einem Hafenfeld.
Kriegsfilme. Man kann sich sogar eine Wiederholung seines Spiels angucken, wobei einfach die Befehlsphasen rausgeschnitten wurden – der eigene ganz private Kriegsfilm. Warum nicht alle Echtzeitstrategiespiele diese Funktion einbauen ist mir ein Rätsel. Und so weiter.
Jetzt bemerke ich, dass eine Menge dieser eben genannten Elemente schon in Command HQ eingeführt wurden, aber ich bevorzuge Global Conquest aus zwei Gründen: Erstens die schönere Präsentation und Grafik. Mir ist bewusst, dass dieses alte Spiele sind, aber GC ist perfektionierter als CHQ. Zweitens ist CHQ an eine wohlbekannte Karte und eine Handvoll Szenarien gebunden, während GC eine schier unendliche Anzahl an anpassbaren Karten und keine Szenarien hat. Es ist ein „neutrales“, abstraktes Kriegsspiel, dass an Schach erinnert wie das Intro andeutet. Für mich ist das ein richtiger Vorteil. Die meisten Spiele mit ihren Science-Fiction Hintergründen sind nichts für mich – es ist wie als Lego anfing, die guten und bösen Typen von vornherein festlegte in ihren Spielzeugserien: Ich will entscheiden, wer gut und wer böse ist! Gebt mir einen neutralen totalen Krieg wie Global Conquest.
In einer perfekten Welt würde jemand eine verbesserte Version von Global Conquest machen, mit Windows-Kompatibilität, einem Karteneditor und schwarzer Abdeckung für unaufgeklärte Gebiete, zusammen mit anderen nötigen Verbesserungen. Wir leben nicht in dieser Welt, aber wir haben immer noch das originale Global Conquest. Ich habe das Spiel sehr viel gespielt und hatte auch die Anleitung, also wenn jemand irgendwelche Fragen zum Spiel hat, schreibt mir einfach (Anmerkung: Bitte nur auf Englisch, er kann kein Deutsch!).
Nicht so lustige Tatsache: Kurz nachdem er GC beendet hatte, unternahm der Designer Dan Bunten eine Geschlechtsumwandlung und wurde zu Dani Bunten. Er/Sie starb 1998.
Übersetzt von Mr Creosote