Fantasy Empires

Firma:
SSI
Jahr:
1994
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genres:
Strategie / Action
Tags:
Krieg / Schwerter & Magie
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

[…] mit Fantasy Empires haben die Kalifornier ein unterhaltsames Spiel vorgelegt, das besonders jene Strategen begeistern wird, die den vorangegangenen Königreichsimulator [Stronghold] schon voll unter Kontrolle haben.

Michael Schnelle, PC Joker 02/94 

Nicht übel! Auch wenn sich das Spielprinzip deftig an Cyber Empire anlehnt (wenigstens bleibt man mit dem Ideenklau im eigenen Haus…), lohnt es sich Fantasy Empire [sic!] einmal anzutesten. Denn im Gegensatz zu Panzerschieberei-Spielchen heißt die Devise hier nicht „Treten und getreten werden“. Im Gegenteil: Wenn man es sich mit vier Gegenspielern verscherzt, hat man kaum Aussichten, die nächsten zwei Runden zu überleben. Diplomatie und weise Voraussicht ist angesagt.

Anatol Locker, PC Player 01/94 

Fantasy Empire [sic!] zielt dabei deutlich auf den Strategienachwuchs: Extrem einfach zu bedienen und mit vielel Grafikgags garniert, fählen sich in der Gazeteer-Welt strategisch unbelastete Neulinge eher wohl, als Hardcore-Fetischisten, die bei dem Fantasy-Getümmel unterfordert sind.

Michael Hengst, Power Play 12/93 

Bericht von Mr Creosote (22.06.2011) – PC (DOS)

Ein Strategiespiel im D&D-Universum. Der Nachfolger von Stronghold? Nein – Fantasy Empires folgt den futuristischen Fußstapfen von Cyber Empires. Oberflächlich hat sich nicht viel am Spielprinzip geändert: Armeen werden auf einer Weltkarte strategisch hin und hergezogen… bis sie aufeinandertreffen. Dann „zoomt“ das Spiel auf ein Schlachtfeld, wo jeder Spieler dann sogar eine seiner Einheiten direkt und in Echtzeit steuern kann.

Trotzdem gibt es in den Details durchaus einige erwähnenswerte Änderungen. Genau wie in Stronghold kann der Spieler seinen eigenen „Charakter“ erstellen: Dessen Klasse und Attribute beeinflussen den Ablauf des Spiels. Beispielsweise verfügen chaotisch ausgerichtete Charaktere über starke Sprüche zur Totenbeschwörung – so können sie schnell und billig große Skelettarmeen aufbauen. Andererseits ist das Einkommen aus ihren Provinzen geringer. Magier können „günstiger“ globale Zaubersprüche sprechen. Zwerge haben stärkere konventionelle Truppen ihres eigenen Volkes. Und so weiter.

Wo kann ich rauszoomen?
Wo kann ich rauszoomen?

Die schönste Seite dieser Charaktere ist jedoch, dass sie nicht nur für eine Partie „gelten“: Man kann sie von Spiel zu Spiel mitnehmen. Dadurch skaliert der Schwierigkeitsgrad sehr elegant automatisch: Ein neuerstellter Charakter tritt normalerweise erstmal gegen ähnlich schwache Gegner an. Hat man diese überwunden, warten schon stärkere.

Auf der Ebene der Armeen hat sich ebenfalls einiges diversifiziert. Einerseits setzen die Schlachten mehr auf Quantität: Ohne tausende Kämpfer, Bogenschützen, Zwerge oder Dunkelelfen kann kein Spieler hoffen zu gewinnen. Andererseits gibt es nun Helden: Einzelfiguren, die mit großer Stärke kämpfen und auf Abenteuer geschickt werden können, um ihr Werte zu verbessern. Sie können auch magische Waffen benutzen. Solche Helden können das Zünglein an der Waage der Schlachten sein: Magier bringen mit ihren Feuerbällen die Festungsmauern zum Einsturz so dass die schwer gepanzerten Kämpfer eindringen können; Kämpferhelden können dagegen hunderte „normaler“ Gegenstücke töten, ohne selbst ernsthaft verletzt zu werden.

Der Held wird's schon richten
Der Held wird’s schon richten

Diese Trennung von „wichtigen“ Einheiten und „Kanonenfutter“ steht dem Schlachtsystem gut: Da der Spieler ohnehin nur eine einzige Einheit gezielt kontrollieren kann, ergibt es Sinn, selbst die Rolle eines Helden zu übernehmen und so die wichtigen Aktionen selbst durchzuführen, während der Computer die eigenen regulären Einheiten steuert – diejenigen Einheiten, deren Verlust nicht so sehr schmerzt.

Dadurch wird Fantasy Empires zu einer interessanten Variante des Originals, aber natürlich gibt es die Verbesserungen nicht umsonst – es gibt auch neue Macken. Als erstes fällt sofort die Weltkarte ins Auge. Unverständlicherweise ist die Ansicht näher dran am Geschehen, so dass man endlos und dauernd scrollen muss – und der Überblick ist dürftig. Ein weiteres Problem liegt in dem Heldenkonzept begraben: Man muss frisch rekrutierte Helden erstmal auf „Quests“ schicken, damit sie stark genug werden, in Schlachten bestehen zu können. Allerdings sind diese Abenteuer völlig zufallsgesteuert: Man schickt den Helden los und ein paar Runden später kommt eine Nachricht, dass er entweder erfolgreich zurückgekehrt ist (dann eben erfahrener und vielleicht mit neuen Waffen) oder dass er gestorben ist. Nicht gerade spannend. Zuguterletzt sind die Unterschiede zwischen den Terraintypen verlorengegangen. Der einzige strukturierende Faktor der Schlachtfelder ist nun die Existenz und der Umfang von Festungen; „natürliche“ Landschaftstypen, wie die Städte in Cyber Empires gibt es nicht mehr.

Ob Fantasy Empires nun seinen Vorgänger übertrifft, ist schwierig zu sagen. Letztendlich kann man zwar die Unterschiede darstellen, aber keiner ist so entscheidend, dass es nicht trotzdem eine Geschmacksfrage bleibt: Beide sind hervorragende Strategie-/Taktikspiele, in denen die Elemente sehr gut ausbalanciert sind und die sehr langfristigen Spaß bieten. Was ist besser: Science Fiction oder Fantasy? Genau, so allgemein kann man das nicht beantworten.

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (07.03.2000) – PC (DOS)

Cyber- & Fantasy Empires: Diese beiden Spiele sind sich so ähnlich, dass es fast unmöglich ist, einzelne Tests über sie zu schreiben.

In beiden ist die Aufgabe, die Welt zu erobern. Bis zu vier Gegner versuchen das selbe. Man befehligt seine Armee rundenbasiert auf einer strategischen Karte. Man kann Festungen bauen, um die Verteidigung zu verbessern, und verschiedene Arten von „Fabriken“ (in Fantasy Empires eher Kasernen), um mehr Einheiten zu produzieren. Mit diesen erobert man dann mehr Territorien und so weiter. Dann gibt es noch ein paar andere Optionen wie eine einfache Diplomatie und Spionage.

Ein wirkliches Problem bei beiden Spielen ist, dass man immer auf der selben Karte spielt. Weder gibt es Zufallslandschaften, noch kann man selbst welche erstellen.

Was diesen Spiele wirklich einen speziellen Touch gibt sind die Schlachten. Immer, wenn man in einen Kampf verwickelt wird, wird die Karte so weit gezoomed, dass man alle einzelnen Einheiten erkennen kann. Jetzt geht es richtig los. In Echtzeit steuert man eine der eigenen Einheiten, während die anderen den vorher gegebenen Befehlen folgen. Diese Schlachten sind wirklich ein großes Plus.

Jetzt zu den Unterschieden:

Cyber Empires wurde zuerst veröffentlicht. Die Armeen bestehen aus riesigen Robotern, eine Art Battlemechs. Deshalb ist die eigene Armee nie besonders groß, Qualität zählt. Die meisten Einheiten sind für bestimmtes Gelände spezialisiert (z.B. Städte oder Wüste). So reicht es nicht, hunderte von einem Typen zu haben. So mag ich es!

Fantasy Empires spielt in einer D&D-Welt. Man befehligt eine Armee von Zwergen, Elfen und Skeletten. Im Gegensatz zu Cyber Empires ist die Armee immer sehr groß. Masse zählt. Die meisten Einheiten ähneln sich sowieso.

Aber es gibt ein paar andere Dinge, die Fantasy Empires „anders“ machen. Erstmal muss man seinen eigenen Charakter erstellen und entwickeln. Wenn man aufsteigt, bekommt man bessere Zaubersprüche und Fähigkeiten. Dann gibt es noch die Helden. Diese sind besonders starke Einzellämpfer, die auch Spezialfähigkeiten haben. Zum Beispiel kann ein Magier Feuerbälle werfen. Die Helden kann man auch auf Quests schicken, auf denen sie dann mächtige Artefakte finden und Erfahrung sammeln. Eine wirklich schöne Sache!

Es ist schwierig zu entscheiden, welches der beiden Spiele besser ist. Hauptsächlich kommt es wohl darauf an, welches Thema einem mehr liegt. I würde Cyber Empires wohl den Vorzug geben, weil mir das Kämpfen mit wenigen aber starken Einheiten mehr Spaß macht. Aber andererseits hat Fantasy Empires mehr Optionen, den Gegner ohne direkten Kampf zu schwächen (die Sprüche). Das muss wirklich jeder selbst entscheiden. Probiert beide!

Box

PC (DOS)

Bild Bild

Dateien

Screenshots

PC (DOS)

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild
TGOD button #1 TGOD button #2