Bericht von Mr Creosote (20.09.2014) – Amiga (OCS)
Früher war doch irgendwie alles besser. Selbst der Schuhkauf konnte (trotz männlichen Geschlechts) zum Abenteuer werden. Man konnte die spannenden Abenteuer Lurchis mitverfolgen. Und bei der Konkurrenz konnte man auf Safari gehen (oder bekam zumindest Stoffelefanten geschenkt)! Von letzterer (mittlerweile vom Markt verschwundenen) Firma stammt auf dieses Spiel: ein weiterer Versuch der spielerischen Kundenakquise.
Dabei kommen Schuhe allerdings im Spiel, über ihre normale, implizite Benutzung hinaus, praktisch überhaupt nicht vor. Vielmehr handelt es sich um ein wohl als imageförderndes gedachtes Konzept: Man tat sich mit dem WWF zusammen und versuchte, der kindlichen Zielgruppe ein bisschen Umweltbewusstsein beizupulen. Im Speziellen zu Elefanten (also den Tieren, bevor sie zu Nutzgegenständen für Menschen verarbeitet werden).
Der Spieler übernimmt die Leitung eines afrikanischen Wildparks. Hier müssen Land akquiriert, die Elefantenpopulation überwacht, Wilderer gefangen und Touristentouren geplant werden. Alles gemütlich vom Schreibtisch aus. Und es gibt die eine oder andere Quizfrage zu Elefanten.
Einerseits einigermaßen lehrreich auf Basisniveau, die tatsächlichen Problematiken werden jedoch weitgehend ausgespart (mal abgesehen von den Wilderern). So bestehen keinerlei Probleme, immer mehr und mehr Land für geringe Summen zu erwerben. Genug zahlungskräftige und -willige, friedliche Touristen sowie freigiebige Sponsoren mit dicken Geldbeuteln gibt es auch. Reinstes Grundwasser ist durch simple Bohrvorgänge unendlich abzapfbar. Genehmigungen für alles und jedes sind sofort verfügbar. So, also sei es das zentralste Ziel aller wohlwollenden Regierungen dieser Erde, den Elefanten einen guten Lebensraum zu bieten. So spielt sich Elefanten beinahe von selbst.
Zwischendurch wird immer mal wieder das Logo der Elefanten-Schuhmarke eingeblendet. Davon abgesehen bleibt man von Werbung (wenn man moralisch-politische Propaganda mal nicht als solche bezeichnet) völlig verschont. Einwandfrei sauber wird die Sache damit natürlich noch lange nicht. Im Gegenteil müsste man sich schon fragen, was diese intendierte Konnotation denn nun überhaupt mit dem beworbenen Produkt zu tun haben soll. Unterstützte der Schuhhersteller tatsächlich nicht nur moralisch, sondern auch tatkräftig die Einrichtung solcher Reservate? Ohne jetzt selbst nachforschen zu wollen: unwahrscheinlich! Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass man sich nur mit minimalem Aufwand den Anstrich eines Saubermanns geben wollte. Aber vielleicht weiß ja einer unserer Leser mehr?