Elefanten!

Firmen:
elefanten Schuh GmbH / WWF
Jahr:
1993
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Strategie
Tags:
Geschäftswelt / Cartoon & Comic / Lernspiel / Werbespiel
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
1.5/5

Bericht von Mr Creosote (20.09.2014) – Amiga (OCS)

Früher war doch irgendwie alles besser. Selbst der Schuhkauf konnte (trotz männlichen Geschlechts) zum Abenteuer werden. Man konnte die spannenden Abenteuer Lurchis  mitverfolgen. Und bei der Konkurrenz konnte man auf Safari gehen (oder bekam zumindest Stoffelefanten geschenkt)! Von letzterer (mittlerweile vom Markt verschwundenen) Firma stammt auf dieses Spiel: ein weiterer Versuch der spielerischen Kundenakquise.

Dabei kommen Schuhe allerdings im Spiel, über ihre normale, implizite Benutzung hinaus, praktisch überhaupt nicht vor. Vielmehr handelt es sich um ein wohl als imageförderndes gedachtes Konzept: Man tat sich mit dem WWF zusammen und versuchte, der kindlichen Zielgruppe ein bisschen Umweltbewusstsein beizupulen. Im Speziellen zu Elefanten (also den Tieren, bevor sie zu Nutzgegenständen für Menschen verarbeitet werden).

Der Spieler übernimmt die Leitung eines afrikanischen Wildparks. Hier müssen Land akquiriert, die Elefantenpopulation überwacht, Wilderer gefangen und Touristentouren geplant werden. Alles gemütlich vom Schreibtisch aus. Und es gibt die eine oder andere Quizfrage zu Elefanten.

Einerseits einigermaßen lehrreich auf Basisniveau, die tatsächlichen Problematiken werden jedoch weitgehend ausgespart (mal abgesehen von den Wilderern). So bestehen keinerlei Probleme, immer mehr und mehr Land für geringe Summen zu erwerben. Genug zahlungskräftige und -willige, friedliche Touristen sowie freigiebige Sponsoren mit dicken Geldbeuteln gibt es auch. Reinstes Grundwasser ist durch simple Bohrvorgänge unendlich abzapfbar. Genehmigungen für alles und jedes sind sofort verfügbar. So, also sei es das zentralste Ziel aller wohlwollenden Regierungen dieser Erde, den Elefanten einen guten Lebensraum zu bieten. So spielt sich Elefanten beinahe von selbst.

Zwischendurch wird immer mal wieder das Logo der Elefanten-Schuhmarke eingeblendet. Davon abgesehen bleibt man von Werbung (wenn man moralisch-politische Propaganda mal nicht als solche bezeichnet) völlig verschont. Einwandfrei sauber wird die Sache damit natürlich noch lange nicht. Im Gegenteil müsste man sich schon fragen, was diese intendierte Konnotation denn nun überhaupt mit dem beworbenen Produkt zu tun haben soll. Unterstützte der Schuhhersteller tatsächlich nicht nur moralisch, sondern auch tatkräftig die Einrichtung solcher Reservate? Ohne jetzt selbst nachforschen zu wollen: unwahrscheinlich! Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass man sich nur mit minimalem Aufwand den Anstrich eines Saubermanns geben wollte. Aber vielleicht weiß ja einer unserer Leser mehr?

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (04.04.2004) – Amiga (OCS)

Eine bekannte Schuhfirma der 80er präsentiert uns zusammen mit einer bekannten Umweltorganisation der 80er diese Wirtschaftssimulation. Kommerzielle Werbung vermixt mit Werbung für eine „gute Sache“ - sehr, sehr zweifelhaft.

Man führt einen Nationalpark für Elefanten irgendwo in Afrika. Allerdings hat die Situation nicht viel mit der Realität zu tun. Es ist kein Problem, billiges Land zu bekommen, keine Probleme mit der Bürokratie, Sponsoren stehen Schlange und selbst Profit ist leicht zu erreichen!

Jede Runde vergrößert man also sein Land ein wenig, baut mehr Brunnen, ändert den Fahrplan der Touristenbusse ein bisschen und beantwortet ein paar Quizfragen über Elefanten.

Das Spiel richtet sich offensichtlich an Kinder. Comicgrafik mit witzigen kleinen Animationen, einfache Erfolgserlebnisse. Allerdings natürlich auch keine Langzeitherausforderung, denn selbst Kindergartenbesucher sollten mit dem wirtschaftlichen Teil keine Probleme haben, und die Fragen wiederholen sich nach 10 Minuten.

Der „erzieherische“ Aspekt ist sicherlich zu begrüßen, und es gibt auch ein bisschen zu lernen, aber - wie bereits gesagt - die immer wieder auftauchenden Logos der „elefanten“-Firma hinterlassen doch einen sauren Nachgeschmack, besonders, wenn man die leicht zu beeindruckende Zielgruppe bedenkt. Klar, alles muss irgendwie finanziert werden… aber… also wirklich…

Screenshots

Amiga (OCS)

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