Descent

Firmen:
Parallax Software / Interplay
Jahr:
1994
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genres:
Simulation / Action
Tags:
Fliegen / Multiplayer / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Descent hat sich bei mir mühelos den Spitzenplatz unter den 3D-Actionspielen gesichert. Die großen und höchst abwechslungsreichen Level, die intelligenten Gegner und eine genial eingängige Steuerung sorgen für langen Spielspaß.

Florian Stangl, PC Player 03/95 

Mit Descent ist Interplay eine echte Alternative im 3D-Baller-Einerlei gelungen. […] Für mich ist die ungewohnte dritte Dimension das größte Kaufargument.

Volker Weitz, Power Play 03/95 

Bericht von Tapuak (09.05.2001) – PC (DOS)

„3D-Shooter“ sind prinzipiell peinlich, schon alleine diese typisch deutsche Bezeichnung geht schnell auf die Nerven. In Kombination mit dem pickligen Teenager, der zuhause heimlich mordet, wenn Mami mal nicht da ist, werden solche Ansammlungen von zutreffenden Klischees geradezu unspielbar.

Eine weniger brisante Mischung bietet dagegen Descent, bei dem Papi und die anderen Zensoren nur noch freundlich nicken können. Zwar handelt es sich auch hierbei um eine Schießerei aus der berühmt-berüchtigten „Ego-Perspektive“ (noch so ein Computerspiel-Zeitschriften-Wort), doch entgegen aller Erwartungen ist hier nicht eine Kettensäge der erste Blickfang, sondern das Cockpit eines Raumschiffs – wie langweilig! Auch die Tatsache, dass dieses Gefährt schwerelos ist, dürfte noch kein herzherausreißendes Muttersöhnchen anlocken – gähn! Aber hast du nicht auch schon mal heimlich davon geträumt, den glattgemähten Rasen deines Vorgartens auseinanderzunehmen, obwohl er dein Lebenstraum ist? Gut, auch das kannst du bei Descent nicht, aber vielleicht stillen tausende von fliegenden Robotern zum Schrottmachen ja auch deine Zerstörungsphantasien? Nein, das tun sie nicht, ich weiß. Die bluten ja nicht.

Die dazugehörige Geschichte ist einfallslos: das alte Lied von der Maschine, die ihren „Herren“ tyrannisiert. Auf diversen Planeten haben die in den dortigen Minen arbeitenden Roboter die Oberhand gewonnen und ihre Erschaffer, die Menschen, eingesperrt. Diese schonende Umgehensweise zeigt deutlich den ethischen Gewissenskonflikt der Roboter untereinander sowie ihr Ringen um gesellschaftliche Anerkennung. Aus irgendeinem Grund sollen diese Minen jetzt von menschlicher Seite durch die Zerstörung der Reaktorkerne vernichtet werden. Also, ab ins Raumschiff unter runter in den Stollen!

Um Verwechslungen zu vermeiden: es handelt sich bei diesen Stollen nicht um stinknormale rußige Zechen, sondern größtenteils um technisch bestens ausgestattete Rohstoff-Abbau-Arbeitsplätze, Fachrichtung Ausbeutung. Durch diese angenehmen Räumlichkeiten fliegt man mit dem bereits erwähnten schwerelosen Mini-Raumschiff, welches praktischerweise gut bewaffnet und gepanzert ist (kontinuierliche Aufrüstung nicht ausgeschlossen). Doch aufmüpfige Roboter jeden Kalibers schweben aus dunklen Ecken hervor und wollen den Zerstörer aufhalten, ihn sogar töten. Mit „futuristischen“ Waffen wie Laser- und Plasmakanonen werden die Blechkameraden aus dem Weg geräumt – kein Blut, nur Robotertränen. Aber wegen ihrem wenig eleganten Kampfverhalten – mehr als einige Ausweichmanöver sieht man kaum – haben sie es ja auch nicht anders verdient. Doch auch die menschliche Seite hat in ihrer unermesslichen Blödheit anscheinend etwas vergessen: Sämtliche Schlüssel zu versperrten Türen müssen innerhalb des Levels erst eingesammelt werden. So arbeitet man sich mit Hilfe einer Karte durch Schächte, Hallen und Höhlen durch die teilweise riesigen Minensysteme vor, bis schließlich das Ziel (fast) jeden Levels, der Reaktor, an der Reihe ist. Ist dieser zerstört, bleiben ganze 50 Sekunden, um den nun geöffneten Ausgang der brodelnden Mine zu finden und vor der finalen Explosion ins Weltall zu entfleuchen.

Technisch präsentiert sich Descent durchaus gelungen, lediglich die Grafik wirkt auf großen Monitoren etwas grobkörnig. Die Steuerung ist dagegen komfortabel, sie erfordert nur etwas Einarbeitungszeit, bis gewagte Flugmanöver problemlos von der Hand gehen. Auch Leveldesign und Aufbau überzeugen den abgestumpften Spieler. Der schwerwiegendste Kritikpunkt besteht im Schwierigkeitsgrad: Schon auf der „einfachsten“ Stufe werde die Robotermassen schnell übermächtig – spätestens in Level 7 muss zumindest zwischenzeitlich auf Cheats zurückgegriffen werden. Auch die Orientierung kann in den verwinkelten Höhlen manchmal schwierig werden, zumal die unübersichtliche Karte nicht immer eine Hilfe ist.

Insgesamt ist Descent trotzdem ein lockerer Zeitvertreib, wenn auch ohne viel Tiefgang, denn das Gefühl einer „Kampagne“ kommt aufgrund der fehlenden Weiterentwicklung der Story nicht auf. Zu erwähnen bleibt ein sehr gelungener Multiplayer-Modus (für mehrere Computer im Netwerk) mit verschiedenen Spielvarianten der Kooperation oder der Konkurrenz.

Archivierte Berichte

Bericht von RetroBunny (21.10.2018) – PC (DOS)

Wenn man früher mal richtig Bock darauf hatte, mit einem Raumschiff durch enge, verschachtelte Minenschächte zu rasen, während man von allen Richtungen aus mit tötlichen Raketen und Lasern beschossen wird, dann gab es Mitte der 90er nichts besseres als Descent! Descent war seinerzeit eines der coolsten Spiele überhaupt für den PC! Später erschien dann auch eine Version für den Mac und Sonys Playstation.

Kurze Erklärung der Spielmechanik:

Descent spielt in den Weiten des Sonnensystems. Man schlüpft in die Rolle eines von der Post-Terranischen Minenverwaltung angeheuerten Söldners, der den undankbaren Job bekommen hat, die Minen von mit Viren befallenen Robotern zu säubern, indem er sie in Stücke schießt. Außerdem sind natürlich noch ein paar Geiseln zu retten, welche irgendwo im Labyrinth der Minenschächte versteckt sind.

Hierfür darf man sich komplett frei in allen Achsen und mit beliebigen 360 Grad in der Mine bewegen. Um ein Level erfolgreich abzuschließen, muss man am Ende dann noch den Reaktorkern sprengen und mit den Geiseln durch den engen Notausgangsschacht entkommen.

Das wirklich bemerkenswerte Feature von Descent, abgesehen von den wirklich kreativen Levels, war die für seine Zeit superintelligente Gegnersteuerung der K.I.. Die Roboter fliegen nicht einfach in einer geraden Linie auf einen zu, sondern verstecken sich auch mal hinter einer Säule, um nicht getroffen zu werden. Oder sie lassen einen erstmal in Ruhe vorbeifliegen und fallen einem dann überraschend mit Raketen in den Rücken. Für 1995 war das echt ziemlich krass! Descent war damit wirklich vielen anderen Spielen um Jahre voraus, trieb die Computer damit aber auch ziemlich an’s Limit. Grafisch sieht es aber auch noch Jahre später cool aus und lohnt sich auch heute noch für Fans des Genres.

Descent erlangte seine große Popularität damals auch aufgrund der cleveren Vermarktung. Als Shareware-Titel lagen quasi jeder Spielezeitschrift die ersten paar Level von Descent bei. Ich war großer Descent-Fan und zocke auch heute noch ab und zu…

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