Darkmere: The Nightmare's Begun

Firmen:
Zero Hour / Core Design
Jahr:
1994
System:
Amiga (OCS)
Genres:
Action / Rollenspiel
Tag:
Schwerter & Magie
Sprachen:
Englisch / Französisch / Deutsch / Italienisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Mit dem großartig angekündigten „True-Role-Playing“ übertreibt der Hersteller wieder einmal maßlos, denn es fehlt jede Charakter-Erstellung. Außerdem ist das Umherwandern und Befragen nicht der Grundgedanke eines Rollenspiels. Aber als gelungene Mischung zwischen Action und Adventure kann man Darkmere definitiv empfehlen.

Lutz Mahle, Amiga Games 05/94 

An der stimmigen Präsentation mit gesampeltem Digi-Sound, detailverliebten Grafiken und der präzisen Joysticksteuerung gibt’s außer dem gelegentlich etwas kleinen Bildausschnitt wenig auszusetzen – richtig genießen können sie wegen der Nachladezeiten von Disk allerdings bloß Festplattenbesitzer. Warum es trotzdem nicht zu einem Hit gereicht hat? Nun, dazu hätte es schon ein bißchen mehr Abwechslung beim Gameplay und die eine oder andere revolutionäre Neuerung gebraucht. Auch wenn sich das neue Core-Abenteuer in puncto Umfang und Komplexität vor nieandem zu verstecken braucht!

Manfred Duy, Amiga Joker 04/94 

Nicht dumm von Core-Design, ihren putzigen Minihelden durch ein mittelalterliches Legoland zu schicken. […] Trotzdem hat sich die Wartezeit gelohnt und Amiga-Ritter dürfen ohne schlechtes Gewissen lostoben.

Volker Weitz, Power Play 06/94 

Bericht von Mr Creosote (17.12.2016) – Amiga (OCS)

Der (die, das) Darkmere, eine Art Fluch, ist über das Land gekommen. Nur gut, dass der König ein erprobter Held ist! Aber Moment, seine Heldentaten liegen doch schon einige Jährchen zurück. Also übergibt er sein Zauberschwert (das dank vampirischer Fähigkeiten seinen Besitzer heilt, wenn der damit eine böse Kreatur trifft) und die Verantwortung an seinen Sohn Ebryn. Der sich jetzt also um den bösen Drachen, der hinter allem steckt, kümmern soll.

Als Ebryn in der Stadt ankommt, scheint es bereits zu spät. Orks und andere fiese Kreaturen an jeder Straßenecke. Leichen pflastern den Weg und verbreiten einen unerhörten Gestank. Die verbliebene Bevölkerung hat bereits jegliche Hoffnung fahren lassen. Auf Unterstützung kann man also nicht mehr zählen.

Unheimlich
Unheimlich

Darkmere teilt sich in drei recht umfangreiche Levels: die Stadt, der Wald und schließlich die Höhlen. Jedes Level wiederum besteht aus disjunkten Bildschirmen, zwischen denen der Spieler Ebryn steuert und die in isometrischer Perspektive dargestellt werden. Die drängende Aufgabe liegt auf der Hand: Man muss sich in Richtung der Höhlen aufmachen, und dort die Wurzel des Böse vernichten.

Nur tun sich da natürlich viele Stolpersteine auf. Die Torwache will Ebryn schonmal nicht herauslassen, wenn er nicht das korrekte Passwort nennt. Die einzige Person, die prinzipiell bereit ist, ihm dieses zu verraten, möchte im Austausch dafür etwas anderes haben, und für jenes andere muss man wieder etwas anderes austauschen usw. usf. Das, sowie die Anzahl der verschlossenen Türen, für die man überall herumliegende Schlüssel einsacken muss, definiert den Kern des Spiels, das – im wahrsten Sinne des Wortes – von Türhütern gesteuert wird. Einfallsreichere Rätsel finden sich nicht, aber das ist im Kontext absolut akzeptabel.

Die Bedienung geht weitgehend gut von der Hand. Man steuert den Protagonisten direkt mit dem Joystick und Kämpfe werden ebenso direkt und actionmäßig ausgetragen, wobei man drei Schwertmanöver zur Verfügung hat. Das Durchstöbern der Bildschirme gerät dagegen etwas aufwändig. Aller läuft über Menüs, aber mit Untermenüs und Unter-Untermenüs, was leicht unübersichtlich wird. Das Speichersystem ist dagegen interessant gelöst: Statt bestimmten Speicherstellen, Continues oder völlig freiem Speichern, verwendet man bestimmte magische Tränke. D.h. dem Spieler steht es frei, jederzeit zu speichern, jedoch nur so oft, wie er die richtigen Tränke hat.

Hoppla, ich habe doch nicht etwa über Level 1 hinaus gespielt?
Hoppla, ich habe doch nicht etwa über Level 1 hinaus gespielt?

Die Animationen sind sehr flüssig und die Grafik ist prinzipiell sehr gut gealtert. Sie verbreitet gemeinsam mit den kurzen Dialogfetzen und sonstigen geschriebenen Informationsfetzen, die man im Laufe des Spiels aufsammeln, eine gute Cliché-Fantasy-Atmosphäre. Der hohe Detailgrad der Grafik hat natürlich seinen Preis: Die Kamera ist recht nah am Geschehen. Dadurch ist immer jeweils nur recht wenig auf einmal zu sehen und jeder Bildschirmwechsel bringt neue Ladezeit mit sich, wenn man von Disketten spielt.

Davon abgesehen ist der einzige kleine Kritikpunkt die beschränkte Anzahl unterschiedlicher Gegnertypen. Mehr unterscheidbare Sprites oder – noch besser – sich unterschiedlich verhaltende Gegner hätten da schon noch etwas nach oben bewirkt. Pro Level werden eigentlich nur die Hintergrundgrafiken ausgetauscht. Freundlich gesinnte Interaktionen gibt es nach dem ersten ohnehin nicht mehr.

Zusammengefasst ist Darkmere ein Spiel, das einen sofort fesselt, aber es beginnt auch gleich auf seinem Höhepunkt. Nachdem man die Stadt verlässt, ist es immer noch gut, aber es folgt auch nichts mehr Neues – und die Umgebung ist im Vergleich zu den anfänglichen düsteren Gassen und von flackernden Laternen beleuchteten Straßenecken nicht mehr ganz so attraktiv. Ob man also bis zum Ende durchhält, ist nicht ganz sicher – aber einen Versuch sollte man definitiv wagen!

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