Crash 'n Burn

Firma:
Crystal Dynamics
Jahr:
1993
System:
3DO
Genres:
Action / Sport
Tag:
Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Bericht von Mr Creosote (23.05.2020) – 3DO

Es ist allgemein bekannt, dass die Erde sich irgendwann in eine große Wüste verwandeln wird. Egal, ob nun durch Krieg, Klimawandel oder was auch immer ausgelöst. Die letzten Überlebenden werden nichts besseres zu tun haben, als sich Rennen mit hochgezüchteten, gepanzerten Autos zu liefern. Die Panzerung ist aber auch nötig, denn Zusammenstöße – zufällig oder absichtlich herbeigeführt, sind an der Tagesordnung und selbst der Einsatz von Waffen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Passend dazu reihen sich die Fahrer allesamt in typische Clichégruppen irgendwo zwischen Cyberpunk und S&M ein. Dank „Multimedia“ erscheinen ihre digitalisierten Gesichter vor den Rennen in kleinen Videoschnippseln, in denen die die üblichen motivierenden Schmähungen und Drohungen ausstoßen.

Was sich dann auf den Rennstrecken dann faktisch nicht auswirkt. Geschwindigkeit und ein schneller Finger am Abzug entscheiden über Erfolg oder Niederlage. Die Strecken winden sich von links nach rechts, hoch und runter und führen über verschiedene Untergründe, unter freiem Himmel oder auch durch Tunnels. Die Grafik zieht zügig mit.

Das Fahrgefühl ist also gut, aber wenn der analytischere Blick einsetzt, wird schnell deutlich, wie wenig relevant das Meiste ist. Sand verändert das Fahrverhalten des Wagens kaum, wenn er auch immerhin gut aussieht. Wasser macht die Strecke rutschig, sieht im Gegenzug aber schrecklich aus. Das Fahrzeug verhält sich selbst dann nicht anders, wenn es über eine schiefe Bahn gleitet. In gleicher Situation ist außerdem noch auffälliger, wie es optisch über dem Boden schwebt, anstatt ihn zu berühren. Schnell von der Außen- auf die Fahrersicht wechseln, die in allen Belangen eh zu bevorzugen, aber leider nicht voreingestellt ist.

Ein visuell schöner Effekt ist die automatische Zielvorrichtung der Waffen. Diese fallen in zwei Kategorien, vorwärts- und rückwärtsgerichtete, also Projektil- und Strahlenwaffen oder Landminen. Die Wagen sind in Schadenszonen aufgeteilt, also vorne, hinten oder seitlich und Schaden kann unter Einsatz wertvoller Sekunden in Boxenstopps repariert werden. Wird ein Wagen zum Komplettkollaps gebracht, erhält derjenige Konkurrent, der das ausgelöst hat, einen Bonus auf sein Preisgeld. Geld, das zwischen den Rennen in bessere Panzerung, Waffen und Antrieb investiert werden kann.

Abgesehen von der (für die Zeit) sehr guten Grafik muss man sich somit eingestehen, dass Crash 'n Burn lange vorher etablierten Spielmechaniken nichts Neues abgewinnt. Der Kampfaspekt im Stil Ben Hurs bleibt sehr blass und hat wenig Nutzen. Konkret erweisen sich die anderen Wagen auf der Strecke trotz des farbenfrohen Auftretens der Fahrer vor den Rennen als ziemlich gesichtslos und austauschbar. Noch unklarer wird es, warum sich auf den Strecken auch noch „neutrale“ Autos herumtreiben, also keinem Fahrer zuzuordnen sind, sich aber trotzdem exakt gleich verhalten; außer als Hindernis zu fungieren, erfüllen sie keinen spielerischen Zweck.

Bitte nicht falsch verstehen: Dies ist insgesamt ein unterhaltsames Spiel, aber eben keinesfalls eine Killer Application für ein neues System. Völlig unverständlich der fehlende Multiplayer-Modus – auf einem System, das „Multiplayer“ sogar stolz im Namen trug. Irgendwo eingereiht zwischen zahlreichen anderen Spielen auf dem Kaufhausregal, in einem insgesamt gesunden Markt hätte es sich vielleicht gar nicht mal so schlecht geschlagen. Doch als de facto Launchtitel einer neuen Konsole (ob nun als solcher gedacht oder nicht) war es völlig ungeeignet.

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