Nach zwei Erweiterungen mit neuen Missionen und dem thematisch anders ausgerichteten History Line: 1914–1918 ließ Blue Byte sich endlich zu einem echten Nachfolger hinab. Die bösen Roboterarmeen sind wieder da, und die Drullier sehen keine andere Wahl, als einen großen Strategen zu entführen, um ihre Armeen zu führen – den Spieler. Storys waren noch nie die Stärke von Strategiespielen (was es um so überraschender macht, dass in der Box eine Romanversion zu finden ist).
An der Spieloberfläche hat sich Einiges geändert, und es läuft alles darauf hinaus, dem Einzelspielermodus mehr Gewicht zu geben – auf Kosten des Zweispielermodus natürlich. Bewegungs- und Angriffsmodi wurden vollkommen zugunsten eines „alles in Einem“-Zug abgeschafft. Einheiten können sich bewegen und dann sofort, sofern ein Gegner in Reichweite ist, angreifen. Sobald ein Spieler fertig ist, kommt der nächste dran und macht das Gleiche. Kein gleichzeitiges Spielen mehr, aber dafür auch Panoramasicht über den gesamten Bildschirm.
Diese strukturellen Änderungen mögen umstritten sein, aber völlig verdammen kann man sie keinesfalls. Darunter tut nämlich auch weiterhin die solide, aus dem ersten Teil bekannte Basis ihren Dienst. Was sogar noch mehr betont wird, ist die grundsätzliche Unterschiedlichkeit der Einheitentypen und ihrer Fähigkeiten. Viele Einheiten haben sogar mehr als eine Waffe an Bord, von denen einige zum Beispiel wirksamer gegen Panzer sind, andere Langstreckenziele treffen können und noch wieder andere gegen Flugobjekte helfen.
Natürlich ist die Munition aller begrenzt und kann nur durch spezielle Versorgungsfahrzeuge oder in stationären Depots oder Fabriken aufgestockt werden. Genauso funktioniert auch das Reparieren beschädigter Einheiten. All das kostet natürlich Resourcen, die alternativ zur Produktion weiterer Einheiten genutzt werden können. Letzteres ist aber selbstverständlich auf Fabriken beschränkt.
Die neue Maussteuerung funktioniert sehr gut. Nicht, dass die Jostick-/Tastatursteuerung des Vorgängers schlecht gewesen ist, aber diese sicherlich modernere Version ist für Einsteiger intuitiver. Eine weitere positive Überraschung sind die diversen Optionen, die für jede Mission eingestellt werden können. So kann z.B. jede Armee vom Spieler übernommen werden – inklusive kleiner, scheinbar unwichtiger, was sich als besonders spaßig herausstellt.
Kein Test über dieses Spiel ohne die animierten Schlachtszenen zu erwähnen: Kämpfe zwischen zwei Einheiten werden in 3D-Vektorgrafiken gezeigt, die nicht allzu eindrucksvoll sind, und es auch nicht waren, als das Spiel herauskam. Nach einer halben Mission werden sie eh ausgestellt.
Obwohl es schon schade ist, dass der Zweispieler-Simultanmodus gekippt, und durch den konservativen „Hotseat“-Modus ersetzt wurde, ist Battle Isle 2 zweifellos ein würdiger Nachfolger des Klassikers. Blue Byte haben es geschafft, erfolgreich (aber vorsichtig) die Serie einer neuen Generation von Spielern schmackhaft zu machen, die was Benutzerinterfaces und Präsentation angeht schon etwas anderes gewohnt waren. Und schon das ist für sich sehr eindrucksvoll!