Adventure

Andere Titel:
Atari Adventure
Firma:
Atari
Jahr:
1980
System:
Atari 2600
Genres:
Action / Adventure
Tag:
Schwerter & Magie
Sprache:
-

Bericht von Mr Creosote (27.07.2016) – Atari 2600

Menschen haben diesen unwiderstehlichen Zwang, alles zu klassifizieren, es in schön beschriftete Schubladen zu stecken. Deshalb haben Webseiten wie diese all diese Sticker für die Spiele, wie „Genres“ oder „Themen“. Es muss eine tolle Zeit gewesen sein, bevor solche klar abgesteckt waren und zu abgedroschenen Clichés wurden. Dieses Spiel, in etwa so alt wie ich, stammt aus einer solchen Zeit. Auch wenn das genaue Jahr der Veröffentlichung anscheinend nicht mehr exakt terminiert werden kann, wurde es definitiv vor meiner Geburt entwickelt, da Entwickler Warren Robinett Atari bereits 1979 verlassen hatte.

Da spielerisch noch Luft in alle Richtungen war, konnte man experimentieren, und so wurde das Thema des ursprünglichen Crowther/Woods-(Text-)Adventures die Inspiration dafür, was man retrospektiv wohl als erstes „Actionadventure“ bezeichnen kann. Die Elemente des Vorbilds sind dabei klar erkennbar: Ziel ist es, einen Schatz (ein magischer Kelch, der vielfarbig glitzert) zu finden und ihn zur sicheren Ausgangsbasis zurückzubringen. Es gibt ein Labyrinth. Der Umgang mit Dunkelheit spielt eine Rolle. Gegner müssen überwunden werden. Und es gibt sogar kleine Rätsel.

Stirb, Drache
Stirb, Drache

Nur dass das eben alles in Echtzeit und ohne den Umweg eines Textparsers funktioniert. Der Spieler steuert mit dem Joystick einen Punkt über den Bildschirm, Objekte können durch Berührung aufgesammelt werden, wodurch sie am Spielersprite kleben. Gegner werden beispielsweise aus dem Weg geräumt, indem man das Schwert trägt und es mit der Spitze zuerst in den Gegnersprite rammt, anstatt HIT DRAGON WITH SWORD zu tippen. Das ist völlig intuitiv und man muss es gutheißen.

Auf einem System wie dem Atari VCS hat das natürlich seinen Preis. Die Interaktion bleibt auf einem recht simplen Niveau. Abgesehen vom Kämpfen mit den Drachen (die noch etwas Gutes haben: man stirbt nicht durch jegliche Berührung, sondern nur, wenn sie einen mit dem Schnabel fressen) beschränken sich die Rätsel auf das Öffnen verschlossener Türen mit verschiedenfarbigen Schlüsseln, dem Überwinden von Abgründen mit einer tragbaren Brücke sowie das Herauspulen steckengebliebener Objekte mit einem Magneten. Man kann sogar immer nur ein Objekt zur Zeit tragen, weshalb man eine Menge hin- und herlaufen muss. Andererseits wäre das Spiel ohne letztere Beschränkung doch viel zu einfach geworden.

Apropos einfach, es gibt drei Schwierigkeitsgrade. Der erste ist besonders simpel und kann gut in fünf Minuten zu Ende gebracht werden. Im zweiten gibt es versteckte Räume und Objekte und zusätzlich fliegt eine Fledermaus umher und klaut dem Spieler seine Sachen (d.h. sie erfüllt ziemlich genau den gleichen Sinn wie der Dieb in Zork). Der höchste Schwierigkeitsgrad verteilt die Objekte zufällig bei Spielstart über die Räume.

Man kann also durchaus mehr als einmal spielen und die intuitive Einfachheit hat auch ihren Charme. Doch man muss auch eingestehen, dass die Technologie der Zeit ein solches Spiel mit dem Umfang Adventures noch nicht erlaubte. Die Textadventure-Nachkommen sind dann doch besser gealtert als dieses Spiel; ohne seine historischen Verdienste in Frage stellen zu wollen.

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Atari 2600

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