Aaargh!

Firma:
Melbourne House
Jahr:
1988
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Action
Tags:
Kämpfen / Mythen und Sagen
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Die Grafiken sind wirklich gut, und auch der Sound ist akzeptabel. Alles andere ist zweifelhaft! […] Der Spielablauf ist mit der Dauer einfach langweilig. Von Motivation kann hier keine Rede sein, und ein Sagenwesen, das flüchtende Männchen mit Wollust frißt, bedarf keinen Kommentars.

Thomas Brandt, ASM 07/88 

Bericht von Mr Creosote (26.06.2007) – Amiga (OCS)

Völlig unabhängig davon, was dies für ein Spiel ist, und wie gut oder schlecht es ist – es hat schonmal den besten Spieltitel aller Zeiten: Aaargh! Man stelle sich nur vor, ins Geschäft zu gehen, und Aaargh! zu verlangen. Oder beim Versand anzurufen, um es zu bestellen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Dass Aaargh! auch von entsprechend verrückten Sachen handelt, hilft bei der generellen Wertschätzung ebenfalls: Zwei riesige Monster (beide so groß wie Hochhäuser), eines ein grüner Drache, das andere ein Zyklop, streiten sich um die Herrschaft über die „vergessene Insel“ auf der sie leben. Außer ihnen wohnen dort noch Menschen, die über mehrere Städte verstreut sind. Menschen, die in Todesangst vor diesen Monstern, die sie wahrscheinlich permanent terrorisieren, leben.

Um nun uneingeschränkter und anerkannter Herrscher der Insel zu werden, muss man ein goldenes Ei an sich bringen. Zu diesem Zweck muss man jedoch erstmal fünf „normale“ (also nicht-goldene) riesige Eier zusammenklau(b)en. Diese Eier sind in den Städten versteckt. Pech für die Menschen – warum verstecken die auch solch wertvolle Dinge in ihren Häusern? Das hätten sie sich auch selbst denken können. All das ergibt natürlich nur beschränkt Sinn, aber wen interessiert das?

Also betreten die beiden Gegner die Städte, um dort die Eier abzustauben. Götter fragen natürlich nicht die Insekten, die dort leben, nett um Erlaubnis, sondern nehmen sich einfach, was sie wollen: Gebäude werden so lange mit den Fäusten bearbeitet, bis sie in sich zusammenfallen, und somit ihren Inhalt enthüllen. Die Bewohner finden das natürlich nicht so erstrebenswert, also versuchen sie sich mit einem Katapult, das solange Steine schleudert, bis man entweder tot ist, oder es ebenfalls zerschmettert hat, zu verteidigen. Die zweite Gefahr sind gigantische Insekten (diesmal sind tatsächlich Insekten gemeint), die von Zeit zu Zeit angeflogen kommen, und es ebenfalls auf einen abgesehen haben.

Wenn man ein Gebäude entweder mit roher Gewalt oder durch Feuerspucken (beide Monster haben identische Fähigkeiten) bearbeitet, rennen die dortigen Bewohner schnell panisch ins Freie (Überraschung). Außer den begehrten Eiern können die Gebäude jedoch auch noch Nahrungsmittel enthalten (eine Riesenpizza, ein Riesen-Hot-Dog,…), die man vertilgen kann, um seine Energie wieder aufzufüllen. Alternativ erfüllen die herumlaufenden Dorfbewohner den gleichen Zweck (wobei die Portionen dann natürlich kleiner sind).

Sobald man dann endlich das Ei des Dorfes in den Händen hält, muss man es auch schon gegen das jeweils andere Monster verteidigen. In diesem klassischen Zweikampf behält man entweder die Oberhand, oder eben nicht – der Sieger bekommt das Ei. Sobald man fünf Eier zusammen hat, kommt man automatisch zum großen Showdown, in dem es dann das goldene Ei zu gewinnen gibt.

Aaargh! spielt sich überraschend gut. Die grafische Umsetzung der verschiedenen Städte ist gelungen (wobei man sich schon fragt, wieso es auf einer einsamen Insel so viele verschiedene menschliche Kulturkreise gibt), und sie in Schutt und Asche zu legen macht Spaß. Die Steuerung reagiert zwar nicht immer sofort so, wie sie sollte, aber fatal ist das eigentlich nie. Dass jedoch riesige Fastfoodartikel herumliegen, ist dann doch etwas zu albern. Besonders, da es völlig sinnlos ist: Die Dorfbewohner hätten locker als einzige Nahrungsquelle gereicht – passt eh viel besser ins Gesamtbild.

Leider ist der zweite Teil des Spiels, also die immer wiederkehrenden Duelle mit dem anderen Monster, noch nicht mal annähernd so gut gelungen. Niemand erwartet ein Meisterwerk der Marke IK+, aber stattdessen ähnelt es eher dem später erschienenen Rise of the Robots: Man kann den Kampf locker gewinnen, indem man eine einzige Attacke immer und immer wieder wiederholt. Dabei ist es noch nicht einmal schwierig herauszufinden, welche das ist. Enttäuschend.

Der Schwierigkeitsgrad ist auch allgemein das größte Manko des Spiels. Selbst die angreifenden Insekten stellen keine allzu große Gefahr dar, und so kann man das Spiel in kürzester Zeit erfolgreich beenden. Interessanterweise beginnt daraufhin alles automatisch und kommentarlos wieder von vorne, und alles ist immer noch genauso. Zumindest in jenem Fall hätte man ja den Schwierigkeitsgrad durch ein paar zusätzliche Gefahren ein wenig anheben können.

Der völlige Mangel an ernsthafter Herausforderung und der schmerzhaft fehlende Zweispielermodus wandeln den hervorragenden ersten Eindruck schnell in einen nur noch ganz guten. Auf jeden Fall eine kurzweilige Zeitverschwendung, besonders, als es neu war – man bedenke, dass es auf dem Amiga ein Jahr, bevor Rampage (das ursprüngliche „Monster zerstören Stadt“ – Spiel in den Spielhallen) umgesetzt wurde, erschienen ist.

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