4D Sports Driving

Andere Titel:
Stunts
Firma:
Mindscape
Jahr:
1990
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA) / PC (EGA) / PC (CGA) / PC (Tandy) / PC (Hercules)
Genres:
Sport / Simulation
Tag:
Fahren
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Hört sich doch alles ausgesprochen gehaltvoll an? Dennoch erscheint es äußerst zweifelhaft, daß sich jemand dieses Programm wirklich länger als zwei, drei Stündchen antun sollte! […] Unabhängig von der angewandten Methode ist die Steuerung zäh und träge, es kostet unheimlich viel Nerven, die Karre überhaupt auf der Straße zu halten. Nebenbei bemerkt, gab es dieses Problem mit der Stuerung auch schon bei der vor einem knappen Jahr veröffentlichten PC-Version der „vierdimensionalen“ Sportfahrerei, daß es bis heute nicht aus dem Weg geräumt wurde, spricht nicht gerade für das Engagement von Mindscapes Programmierern…

Carsten Borgmeier, Amiga Joker 3/92 

Der digitale Carrera-Bastelbogen macht Spaß und mit Freude kurvt man über selbstgebaute Kniffelkurse. […] Nur die Steuerung läßt etwas zu Wünschen übrig. Für meinen Geschmack reagieren die Flitzer einen Tick zu empfindlich. Wer sich an die knifflige Steuerung gewöhnt hat, kommt voll auf seine Kosten.

Michael Hengst, Power Play Sonderheft: Die 100 Besten Spiele '91

Bericht von Adhoc (08.03.2001) – PC (DOS)

Stunts ist ein tolles und sehr actionreiches Rennspiel. Man fährt nicht gegen eine Gruppe von anderen Rennfahrern, vielmehr ist das Ziel das Überleben der vielfältigen Stunts, die auf jeder Strecke zu finden sind, wenngleich man trotzdem gegen einen Computerfahrer antreten kann.

Aber das Beste ist die scheinbar unendliche Abwechslung. Im Gamefile enthalten sind bereits eine Menge verschiedener Strecken, aber man kann trotzdem noch mit einem tollen Streckeneditor jeden Kurs zusammenstellen, den man sich vorstellen kann. Eine Menge Bausteine stehen zur Auswahl: 3 verschiedene Oberflächen (Asphalt, Schlamm und Eis), die üblichen Straßenabschnitte wie Geraden und Kurven, Steilkurven, Schikanen, Kreuzungen und mehr, aber das Interessanteste sind die diversen Stunts, die man in die Strecke einbauen kann. Es gibt Loopings, große Sprünge, Halfpipes, erhöhte Straßenabschnitte und andere, die eine Menge Spaß beim Durchfahren bereiten. Daneben kann man noch Sachen wie Häuser, Schiffe, Windmühlen usw. mit einbauen.

Im Startmenü kann man wählen, ob man gegen einen Computergegner oder gegen die Uhr fahren will. Der Computerfahrer verhält sich nicht sonderlich intelligent und crasht in der Regel recht schnell auf schwierigen Kursen, aber er stellt beizeiten trotzdem noch einen formidablen Gegner dar. Generell ist es eigentlich interessanter, gegen die Uhr zu fahren und zu versuchen, die Streckenrekorde zu brechen. Es stehen viele verschiedene Autos zur Auswahl, von großen Allrad-Offroadern bis zu flotten Indycars. Ihre Vor- und Nachteile sind offensichtlich: Während Allradautos auf Eis und Schlamm brillieren, sind Indycars unschlagbar auf Asphalt. Die Fahrt selbst kann man aus vier Perspektiven begutachten: Fahrersitz, eine nahe und eine fernere Außenansicht und eine TV-Kamera. Für die Steuerung bietet sich die Tastatursteuerung als die präziseste an. Die Grafik ist – nun ja – nicht umwerfend, aber man kann erkennen, was Sache ist.

Was den eigentlichen Thrill dieses Spiels ausmacht sind die bereits erwähnten Stunts. Sie geben einem mehr als genügend Gelegenheiten, sein Auto zu einem Schrotthaufen zu verwandeln. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, dass Straßen durch Rampen oder Hügel erhöht sind. Es ist wirklich sehr aufregend, sich einem Abhang zu nähern und keine Ahnung zu haben, in welcher Richtung die Straße weitergeht… Leichte und enge Kurven, eisige und dreckige Fahrbahnoberflächen, Kreuzungen und Alternativwege tragen ebenso zum Spielspaß bei. Einfach mal versuchen, einen Indycar über eine vereiste Straße zu steuern, wenn zu beiden Seiten tiefes Wasser wartet (in dem man versinken kann – Game Over), bringt durchaus einige Schweißperlen auf die Stirn. Und neben Stunt Car Racer ist dieses Spiel das einzige, das dieses bestimmte Gefühl im Magen hervorruft, wenn man einen dieser Riesensprünge macht. Ich denke, das sagt eigentlich alles ;)

Für Fans spektakulärer Stunts ist dieses Spiel ein Muss. Falls man aber ein Hardcore-Rennfahrer ist (Indycar oder Formel 1), ist Stunts vielleicht nicht die richtige Wahl. Aber trotzdem sollte man einen Blick drauf werfen, denn es ist ein absolut großartiges Actionspektakel.

Bericht von batman (17.09.2014) – PC (DOS)

Stunts gehörte zu den ersten Rennspielen, die ich um 1992 herum auf dem PC gespielt habe. Und es hat süchtig gemacht! Auch wenn es im Grunde genau wie in den meisten anderen Rennspielen zu der Zeit nur darum ging, die schnellste Runde gegen andere Gegner zu fahren, musste man aufpassen, beim Sprung über eine Brücke nicht in einer Scheune am Straßenrand zu landen, beim Hochfahren auf Rampen nicht übers Ziel hinaus zu schießen, oder sonst irgendwo zu landen, wo definitiv keine Autos hingehören. ;)

Die größte Herausforderung waren aber ohne Zweifel die Loopings, die hatten es wirklich in sich (das war durch die nicht sehr genaue Kollisionsabfrage aber auch eine ziemliche Glückssache). Die Loopings waren außerdem halb transparent, so dass die Umgebung hindurch zu sehen war. Keine Ahnung, warum das so gemacht wurde, dadurch war es jedenfalls noch schwerer, auf der richtigen Linie zu bleiben. Meist hab ich die Loopings dann auch einfach umfahren.

Den meisten Spaß hatte man sicherlich mit dem Streckeneditor. Da konnte man sich richtig austoben und die erstellten Strecken mit Freunden austauschen (ja, sowas ging schon vor dem Internet). Genau wie die mitgelieferten Strecken konnte man aber auch auf den selbstgebauten Strecken gegen Computer-Gegner fahren. Eigentlich hat das Spiel zwischen mitgelieferten und selbstgebauten Strecken gar nicht unterschieden.

Die Auswahl an Autos war sehr interessant. Fast nur hochgezüchtete Sportwagen (Porsche, Lamborghini), aber es waren auch ein oder zwei Kleinwagen dabei. Also eine bunte Mischung. Mit dem Kleinwagen konnte man gut erstmal die Strecke erkunden.

Technisch ist Stunts sicher kein Meisterwerk, Grafik und Sound fand ich schon damals eher Mittelmaß. Zeigt aber, dass Spielspaß von sowas nicht abhängig ist. Die Grafik erinnert sehr stark an Hard Drivin'; sehr einfache Polygon-Grafik mit wenig Details. Auf PCs zu der Zeit wäre deutlich mehr möglich gewesen. Dafür lief es sehr flüssig, wobei ich 1992 aber auch schon einen 486er hatte.

Archivierte Berichte

Bericht von RetroBunny (24.10.2018) – PC (DOS)

Stunts ist ein ziemlich simples PC-Rennspiel aus dem Jahr – ich musste eben nocheinmal nachschauen – 1991. Wow. Warum sitze ich 2018 hier und schreibe ein Review für ein 27 Jahre altes Rennspiel? Habe ich nichts Besseres zu tun?

Stunts ist und bleibt, in meinen Augen, relevant… auch 2018. Das Spiel folgt eigentlich einem sehr simplen Prinzip: Der Spieler sucht sich aus einem kleinen Pool ein Auto aus und fährt eine Strecke auf Zeit. Es gibt Loopings, Steilkurven, Schanzen oder auch Schikanen. Das Ganze in einem sehr primitivem Vektor-3D. Das war’s eigentlich. Das wirklich Spannende an diesem Prinzip ist folgende zwei Kleinigkeiten.

  1. Stunts enthält einen eingebauten Steckeneditor. Hiermit kann der Spieler jede Strecke nach Belieben umbasteln oder auch etwas völlig Neues erschaffen. Sobald man eine Strecke, oder auch nur einen Teil davon, mal im Editor fertig hat, kann man sofort losfahren und in die selbst gerade noch auf dem Reißbrett erdachte Welt in 3D eintauchen.

  2. Spieler können diese Strecken nicht nur für sich selbst erschaffen, sondern auch abspeichern und – damals per Diskette, heute über das Netz – an jeden anderen weitergeben.

Für die frühen 90er war das damals wirklich sensationell! Was für die meisten damals noch dazu kam: Stunts war klein, es passte auf eine einzige 1.4MB-Diskette inkl. haufenweise Strecken und Zeit-Highscores. Man konnte es – auch wenn das natürlich illegal war, aber welchen 12-Jährigen juckte das schon? – einfach ein paar mal kopieren, in die Schule mitnehmen und die Disketten unter den Freunden verteilen mit der Herausforderung: „Hab ne neue Strecke gebaut, schlagt meine Zeiten!“ Das hatte auch vor Allem funktioniert, da Stunts auch praktisch auf jedem alten, noch so lahmen PC funktionierte.

Heute, Jahrzehnte später, ist es natürlich alles ein bisschen anders. Online-Spiele, Rennspiele, Mass Multiplayer, was auch immer. Ja, klar… anders. Aber auch viele der modernen Spiele – wie zum Beispiel das bekannte TrackMania, sind im Kern doch auch nichts Anderes als moderne Stunts. Strecken bauen, fahren. Aber leider muss man dann heute für den Spaß zahlen. Du willst ein bestimmtes Autoteil? „In Game Purchase!“ Du willst diese Strecke? „In Game Purchase!“ Du willst… egal was? Kohle her! Und das alles am Besten auch nur bei ständiger Online-Verbindung zum Server des Spieleherstellers! ZUM KOTZEN!

Bei Stunts konnte ich auch die mitgelieferten Strecken nach Belieben umbauen? Autos? Ja, klar! Sucht euch halt eins aus aus den verfügbaren. Früher besaß man das Spiel… und konnte machen, was man wollte. Das war MEIN VERDAMMTES SPIEL! Mein PC, mein Spiel, meine Diskette. Niemanden ging das etwas an!

Am Schluss dieses Reviews komme ich damit also nocheinmal zur Eingangsfrage: Warum ist Stunts 2018 noch relevant? Weil es – so einfach und simpel es daher kommt – uns immer wieder daran erinnern kann, dass Spiele vor allem Freiheit bedeuten sollten. Es sind „Spiele“… da steckt das Verb „spielen“ drin. Ausprobieren, basteln, rumalbern. Das vergessen die Leute heute oft zu schnell in Zeiten von Online-Zwang und ständiger Gängelung durch gierige Studios.

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